Dividenden à la Carte

Der Dividend Champions-Fonds von Lupus alpha entwickelte sich dank seiner konsequenten Ausrichtung auf Qualitätswerte aus dem europäischen Small & Mid Cap-Universum seit seiner Auflegung im Jahr 2012 um durchschnittlich 2,8% pro Jahr besser als sein Vergleichsmaßstab, der Stoxx Europe Total Market Small Net Return Index. Fondsmanager Marcus Ratz sucht dabei Unternehmen, die durch Wachstum, Kontinuität und Qualität überzeugen. Daneben achtet er auf eine hohe Eigenkapitalquote.

„Wir investieren überwiegend in nichtzyklische Unternehmen, um so die Stabilität der Dividendenzahlungen zu gewährleisten und schauen als reine Stock Picker in erster Linie auf das einzelne Unternehmen und weniger auf einzelne Branchen–, verrät Ratz. Zu den am höchsten gewichteten Sektoren zählen die Bereiche Industriegüter & Dienstleistungen (25%), gefolgt von Technologie (21%) und dem Healthcare-Bereich. Mit Blick auf die Einzeltitel stehen die Cewe Stiftung, der irische Vertriebs- und Marketingdienstleister DCC sowie die belgische Automobil-Vertriebsgesellschaft D‘Ieteren im Vordergrund.

Arne Rautenberg, Union Investment: Wachstumsstarke Aktien im Halbleitersektor.“

Arne Rautenberg, Portfoliomanager des UniGlobal Dividenden-Fonds von Union Investment, hält aktuell vor allem Anbieter von
Gütern des täglichen Bedarfs sowie Unternehmen aus dem Chemie-, Transport- und Rohstoffsektor für chancenreich. „Auch ausgewählte Autowerte können attraktiv bewertet sein und gute Dividenden zahlen, obwohl hier riesige Herausforderungen etwa durch Elektromobilität bestehen“, so der Experte, „nicht zuletzt gibt es aber auch wachstumsstarke Aktien im Halbleitersektor, die auf strukturelle Trends wie Digitalisierung aufsetzen und eine attraktive Ausschüttung bieten.“ Allerdings seien hier die Bewertungen teilweise heiß gelaufen. Die Top 3 sind Nestlé, Procter & Gamble sowie Coca Cola.

Im DJE Dividende & Substanz nimmt Jan Ehrhardt nicht diejenigen Unternehmen mit den höchsten Dividendenrenditen ins Visier, sondern diejenigen, die im Schnitt zwei bis vier Prozent Dividende zahlen, dies aber wiederkehrend tun und somit nicht an ihrer Substanz zehren. Neben den weithin verwendeten Kriterien wie die Ertragssituation und das langfristige Geschäftsmodell fließen in seine Analyse auch der Verschuldungsgrad und die Wettbewerbssituation ein.

Dabei stellt er sich die Frage: Kann das Unternehmen die Ergebnisse wiederholen, die wir 2020 und 2021 gesehen haben? Der DJE Dividende & Substanz investiert unabhängig von Index-Vorgaben. Seit der Auflage im Januar 2003 erzielte der Fonds ein jährliches Plus von 9,18 Prozent – deutlich mehr als der MSCI World, der in diesem Zeitraum nur auf rund sieben Prozent per annum kam. Die größten Positionen waren zuletzt der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock, Hannover Rück und die Deutsche Post.

Vorsicht vor Stolperfallen

Trotz aller Vorzüge ist die Dividendenstrategie keine Einbahnstraße. –Wir erleben heute starke, strukturelle Veränderungen –im Englischen hat sich dafür der Begriff VUCA eingebürgert“, mahnt etwa BNY Mellon IM-Fondsmanagerein Ilga Hau- belt. Das Akronym verweist auf “Volatility– (Volatilität), “Uncertainty” (Unsicherheit), “Complexity– (Komplexität) und –Ambiguity” (Mehrdeutigkeit). In diesem Umfeld sei es wichtig, sich zu überlegen, welche Unternehmen langfristig gut aufgestellt und welche Geschäftsmodelle und Marktnischen auf lange Sicht erfolgsversprechend sind. Ebenso müsse man wissen, welche Unternehmen Managementteams hätten, denen zuzutrauen sei, ihr Unternehmen erfolgreich durch die VUCA-Welt zu führen.

„Eine hohe Dividendenrendite kann ein Hinweis auf tieferliegende Probleme sein“, nennt Union Investment-Portfoliomanager Arne Rautenberg eine weitere Stolperfalle. Bleibt die Dividende unverändert, während der Aktienkurs fällt, steigt automatisch die Rendite. Doch die Realität zeige: „Wenn nicht dauerhaft die Substanz angegriffen werden soll, muss früher oder später die Dividenden gekürzt werden. Eine Anlage in solche Unternehmen wollen wir vermeiden.– Für Schroders-Fondsmanager Simon Adler erweckt die gegenwärtige Situation den Anschein, als ob der Markt wieder einmal vergessen habe, dass eine fundamentale Bewertung wichtig ist. –Dies sind Zeiten des irrationalen Überschwangs, in denen die Märkte den Anlegern, die bereit sind, gegen den Strom zu schwimmen, einige wunderbare konträre Chancen bieten.–

Autor Christian Euler ist Buchautor und Wirtschaftsjournalist.

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