Deutscher Markt für Wohnimmobilien bleibt robust

Foto: Hüttig & Rompf
Ditmar Rompf: "Verschiedene Kreditinstitute gehen mit der Lage unterschiedlich um und geben Veränderungen der Refinanzierungsbedingungen nur bedingt an ihre Kunden weiter."

Der Markt für Wohnimmobilien bleibt krisenresistent. Fundamentale Faktoren wie anhaltende Niedrigzinspolitik und ein konsistenter Nachfrageüberhang sorgen für weiterhin steigende Immobilienpreise – trotz Wirtschaftseinbruch und Pandemiesorgen.

Laut einer aktuellen Auswertung von Marktdaten des Immobilienfinanzierungsberaters Hüttig & Rompf beliefen sich die durchschnittlichen Kaufpreise im ersten Quartal 2021 für Eigennutzer auf 543.700 Euro und für Kapitalanleger auf 371.400 Euro. Dies entspricht einem Anstieg der Kaufpreise um rund 12,0% bzw. 14,5% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dieser Entwicklung steht eine Steigerung der durchschnittlichen Gesamthaushaltseinkommen von lediglich 4% gegenüber. Dennoch ist Wohneigentum aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und den damit einhergehenden geringeren Finanzierungskosten für viele Interessenten so erschwinglich wie selten zuvor.

Eigenkapitalanteil sinkt prozentual

In diesem Zuge ist auch eine stetige Verringerung des prozentualen Eigenkapitalanteils zu beobachten, der im vorangegangenen Quartal für Eigennutzer lediglich 19,5% und für Kapitalanleger 20,5% betrug. In absoluten Zahlen verzeichnete das durchschnittlich eingebrachte Eigenkapital zwar einen starken Anstieg (Eigennutzer +7,5%, Kapitalanleger +8%), der jedoch durch die höheren Kaufpreise deutlich überkompensiert wurde.

Insgesamt betrachtet befindet sich der Anteil der aufgewendeten Eigenmittel jedoch noch im empfohlenen Bereich. Ebenfalls beachtenswert ist die Entwicklung der Tilgungssätze. Während Kapitalanleger im ersten Quartal 2020 auf einen durchschnittlichen Tilgungssatz von 3,5% kamen, betrug dieser im abgelaufenen Quartal knapp unter 3%. Für Kapitalanleger ist die Höhe der Tilgung jedoch weniger entscheidend, da die Kreditkosten steuerlich geltend gemacht werden können. Für Eigennutzer verblieb der durchschnittliche Tilgungssatz konstant bei rund 3%, trotz der gestiegenen Kaufpreise. 

Einfamilienhäuser besonders gefragt

Auch im ersten Quartal 2021 waren Einfamilienhäuser die gefragteste Wohnform für Eigennutzer (32%), gefolgt von Eigentumswohnungen (27,5%). Bei den Kapitalanlegern sind traditionell Eigentumswohnungen der klare Spitzenreiter. Ein Trend, der sich mit einer Steigung von 72% auf 75,5% weiter verstärkte. Der Einfluss der Pandemie macht sich auch dahingehend bemerkbar, dass Eigennutzer mehr Wert auf eine ausreichende Wohnfläche legen, die durchschnittlich um 2,5 Quadratmeter auf insgesamt 138,5 Quadratmeter anstieg.

Im Gegensatz dazu nahm die durchschnittlich erworbene Wohnfläche von Kapitalanlegern um rund 19 Quadratmeter auf nun 93 Quadratmeter ab. Einer der Gründe dafür dürfte sein, dass Anleger mit kleineren Objekten tendenziell höhere Renditeaussichten haben – gerade in Zeiten steigender Immobilienpreise. 

„Sehr attraktive Gemengelage“

Ditmar Rompf, Vorstandsvorsitzender der Hüttig & Rompf AG: Zwar sind die Einstände für Baufinanzierungen seit Anfang des Jahres um durchschnittlich 0,2% -0,35% gestiegen, je nach Zinsbindungsdauer. Gründe hierfür sind Befürchtungen im Markt, dass die Inflationsraten und in der Folge die Refinanzierungskosten für Immobilienfinanzierungen signifikant steigen könnten. Dies ändert jedoch nichts daran, dass wir es mit einer für potenzielle Immobilienkäufer sehr attraktiven Gemengelage zu tun haben.“ 

„Günstige Konditionen sichern“

„Weiterhin sollten sich Kreditnehmer die günstigen Konditionen für eine möglichst lange Zeit sichern“, so Ditmar Rompf weiter.„Verschiedene Kreditinstitute gehen mit der Lage unterschiedlich um und geben Veränderungen der Refinanzierungsbedingungen nur bedingt an ihre Kunden weiter. Außerdem ist es noch immer so, dass Kreditgeber einen sehr genauen Blick auf Interessenten aus krisenbeschädigten Branchen werfen. Um die für den Käufer bestmöglichen Finanzierungskonditionen zu erlangen oder eine Finanzierung gar erst zu ermöglichen, kann sich der Weg zu einem unabhängigen Baufinanzierungsberater durchaus bezahlt machen.“

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