P&R: Insolvenzverwalter holt Immobilien vom Gründer zurück

Im Insolvenzverfahren über das Privatvermögen des Gründers des Container-Anbieters P&R wurde die erste Gläubigerversammlung abgehalten. Der Insolvenzverwalter konnte demnach Vermögenswerte sichern – wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Im Frühjahr 2018 meldeten die deutschen P&R-Gesellschaften Insolvenz an.

Die erste Gläubigerversammlung (Berichtstermin) in dem Insolvenzverfahren gegen den Gründer der P&R-Gruppe persönlich hat den vom Amtsgericht München bestellten Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Miguel Grosser von der Kanzlei Jaffé Rechtsanwälte einstimmig bestätigt, teilt Grosser mit.

Demnach haben bislang rund 1.500 Gläubiger Forderungen angemeldet, wovon rund 50 zur Gläubigerversammlung erschienen. Die angemeldeten und bei der Gläubigerversammlung stimmberechtigten Forderungen beliefen sich auf über eine Milliarde Euro. Der P&R-Gründer Heinz R. war im vergangenen Jahr verhaftet worden und wurde im Februar 2019 angeklagt.

Immobilien in Grünwald, Österreich und der Karibik

In seinem Bericht vor der Gläubigerversammlung verweist der Insolvenzverwalter dabei auf „erste Erfolge bei der Sicherstellung von Vermögenswerten“. So sei es unter anderem gelungen, eine vor der Insolvenz erfolgte Schenkung von wertvollen Grundstücken an nahestehende Personen erfolgreich anzufechten und nach Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens eine Rückübertragung des Eigentums durchzusetzen. „Dadurch konnte eine erhebliche Mehrung der Masse bewirkt werden“, so die Mitteilung.

Immobilien in München/Grünwald, in Österreich sowie auf der Karibikinsel St. Barth bilden demnach „nach derzeitigen Erkenntnissen den wesentlichen Teil des Vermögens“. Die Gläubigerversammlung habe den Insolvenzverwalter zur Verwertung der Immobilien ermächtigt.

„Weiterhin allenfalls marginale Quote“

Die Aussichten für eine quotale Befriedigung der Insolvenzforderungen der Gläubiger hätten sich durch diesen Erfolg zwar verbessert, es sei jedoch „weiterhin allenfalls eine marginale Quote“ zu erwarten. Denn nach der ersten Bestandsaufnahme stehen den Vermögenswerten Verbindlichkeiten von mehr als einer Milliarde Euro gegenüber, der Großteil davon beruhe auf Forderungen der Insolvenzverwalter der insolventen deutschen P&R Containervermittlungsgesellschaften gegen deren Gründer und langjährigen Geschäftsführer.

Die Dauer des Insolvenzverfahrens lasse sich noch nicht prognostizieren, mit einer Verfahrensdauer von mehreren Jahren sei jedoch zu rechnen.

Foto: picture-alliance

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