„Konzentration auf leistungsfähige PKV-Tarife“

Private Krankenversicherer verabschieden sich zunehmend von kostengünstigen Einsteigertarifen. Im Cash.-Interview erklärt Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka Versicherungen aus Koblenz, warum er diese Entwicklung für richtig hält.

debeka uwe laueCash.: Herr Laue, zum Jahresende 2011 gab es Medienberichte, wonach sich Privatversicherte angesichts gestiegener Beiträge zunehmend von der privaten Krankenversicherung (PKV) abwenden, um in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zu wechseln. Laut aktueller Berechnungen des PKV-Verbandes fällt zumindest der Wechsel-Saldo für die PKV über das Gesamtjahr 2011 gesehen mit plus 76.300 Mitgliedern positiv aus. Befürchten Sie, dass sich der Wanderungstrend zu Gunsten Ihrer Branche im laufenden Jahr abschwächen wird?

Laue: Nein. Versicherte streben doch nach einem besseren Versicherungsschutz, also nach höheren Leistungen mit einer besseren medizinischen Versorgung – und nicht umgekehrt. Die gesetzlichen Krankenversicherungen versuchen mit Falschmeldungen von Ihren Problemen abzulenken. Tatsache ist doch, dass dort auch die Beiträge steigen, aber gleichzeitig die Leistungen gekürzt werden. Und ohne hohe Steuerzuschüsse – im übrigen auch von Privatversicherten – von zuletzt 15 Milliarden Euro, ist das System längst nicht mehr tragbar.

Cash.: Der Milliardenüberschuss der gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr lässt diesen Eindruck aber nicht zu…

Laue: Die aktuell aufgetretenen Überschüsse können darüber nicht hinwegtäuschen. Wir wissen, dass das System GKV aufgrund der demographischen Entwicklung in der Zukunft so nicht mehr funktionieren wird. Wie in der gesetzlichen Rentenversicherung werden auf immer mehr Leistungsempfänger weniger Beitragszahler kommen. Die PKV bildet dagegen hohe Rückstellungen für ältere Versicherte. Allein daran wird doch deutlich, was die bessere Alternative ist. Und die Versicherten sehen das auch, trotz der Anti-PKV-Propaganda. Laut Kundenmonitor Deutschland sind 98,2 Prozent der Debeka-Mitglieder zufrieden, sehr zufrieden oder gar vollkommen zufrieden mit ihrer privaten Krankenversicherung. In der Branche sind es 96 Prozent. Auch diese Zufriedenheitswerte machen deutlich, wer die besseren Leistungen bietet.

Cash.: Die von Ihnen genannten Zahlen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche auch Sorgen hat. Zuletzt standen insbesondere die Einsteigertarife in der Kritik. So mancher privater Krankenversicherer hat im vergangenen Jahr angekündigt, auf Einsteigertarife zu verzichten und sich stattdessen auf Komfort- und Premiumtarife zu konzentrieren. Halten Sie dies für den richtigen Weg?

Laue: Ja, das ist der richtige Weg. Die private Krankenversicherung steht für eine hohe Versorgung. Einsteigertarife mit niedrigen Leistungen auf dem Niveau der GKV gehören nicht dazu. Die Debeka hat im übrigen nie auf Einsteiger- und Billigtarife gesetzt.

Seite 2: Beitragserhöhungen in der Kritik

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