Vermittlernachfolge: Gefahr erkannt und nicht gebannt

Die Nachfolgesituation in Makler- und Ausschließlichkeitsagenturen in Deutschland ist oftmals noch ungeklärt: Obwohl die Nachfolge für zwei Drittel der Vermittler (65 Prozent) einen hohen Stellenwert einnimmt, haben fast ebenso viele (63 Prozent) bisher noch keine Nachfolgeregelungen getroffen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Laut der Studie ist eine Vielzahl von Betrieben am Markt, deren Umsätze die Attraktivität ihrer Bestände in Frage stellt.

Bei Unternehmen mit weniger als 100.000 Euro Jahresumsatz sehe die Situation noch bedenklicher aus, heißt es in der Studie „Nachfolgemanagement im Versicherungsvertrieb“ der Versicherungsforen Leipzig. In diesem Segment hätten vier von fünf Unternehmen noch keine Nachfolgeregelung getroffen.

Makler bevorzugen stufenweise Abgabe

Für die Nachfolgeregelung sehen Makler grundsätzlich sich selbst in der Pflicht (97 Prozent), während die Ausschließlichkeitsorganisationen (AO) hier zu über einem Drittel den Versicherer als Hauptverantwortlichen sieht.

Unterschiede zwischen Makler und AO zeigen sich auch bei der Frage, welche Form der Nachfolgeregelung favorisiert wird. Während AO-Vermittler am liebsten eine Komplettabgabe anstreben (60 Prozent), setzen Makler in erster Linie auf eine stufenweise Abgabe (68 Prozent). Eine sofortige Trennung kann sich aber immerhin jeder zweite Makler vorstellen. In der AO können sich 54 Prozent mit einer stufenweise Abgabe anfreunden.

Eine Stilllegung des Betriebs kommt für beide Lager so gut wie gar nicht in Frage: Nur vier Prozent der AO-Befragten und knapp drei Prozent der Makler votiert für diese Lösung.

Ruhestand und Gesundheit häufigste Abgabegründe

„Das demografische Problem der Branche setzt sich fort. Zudem ist eine Vielzahl von Betrieben am Markt, deren Umsätze die Attraktivität ihrer Bestände in Frage stellt“, resümmiert die Studie. Dies finde sich auch bei den Abgabegründen von Vermittlern wieder, heißt es. Als besonders triftige Gründe für die Abgabe des Vermittlerbetriebes nennen 87 Prozent der Befragten den Ruhestand und 56 Prozent die eigene Gesundheit.

An der Online-Befragung im Januar und Februar 2014 beteiligten sich insgesamt 486 Vermittler (301 Versicherungsmakler, 169 Ausschließlichkeitsvertreter und 16 sonstige Vertreter). Für die Befragung kooperierten die Versicherungsforen Leipzig mit der Berufsakademie Sachsen – Staatliche Studienakademie Dresden, der Fachhochschule Dortmund und der Unternehmensberatung Q_Perior. (lk)

Foto: Shutterstock

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