Versicherungsbranche im digitalen Umbruch

Die Versicherungsbranche in Deutschland muss schnell dazulernen: Ihre Lehrmeister heißen nicht nur Google und Facebook, sondern kommen häufig als einfache Kunden daher, die nach verständlichen und individualisierten Problemlösungen suchen.

Die zunehmende Komplexität der Umwelt möge sich bitte nicht in noch unverständlicheren Versicherungsbedingungen widerspiegeln.

Man kann das eine steile These nennen: „Die Versicherungsbranche ist der geborene Innovator“, erklärte Prof. Dr. Petra Gruner von der Hochschule Coburg Ende Oktober im Rahmen des 10. Nordbayerischen Versicherungstags im fränkischen Coburg. Ihre Begründung: Mit Versicherungsprodukten werde dem menschlichen Sicherheitsbedürfnis Rechnung getragen: Ändern sich die Umstände, so werden diese in Versicherungsprodukten abgebildet. Die steile These wird somit von Gruner im Handumdrehen zu einer ebenen Grundlage planiert, auf der sich prima arbeiten lässt.

Jede Innovation wirkt sich automatisch auf Versicherungsprodukte aus

Die Wissenschaftlerin argumentiert, dass folglich jede Innovation automatisch Auswirkungen auf die Versicherungsprodukte habe. Sie gibt den anwesenden Versicherungsmangern dabei den Rat, bei der Gestaltung von Versicherungsprodukten darauf zu achten, „dass sich die zunehmende Komplexität der Umwelt nicht in noch unverständlicheren Versicherungsbedingungen widerspiegelt“.

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Der Kunde wolle verständliche, modularisierte und individualisierbare Problemlösungen, sagte Gruner und verwies dazu auf eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Bain. „Dies konsequenter zu realisieren wäre eine wirkliche Innovation im Versicherungsbereich.“

Unfälle zur Wiesn-Zeit spontan via App absichern

Eine wirkliche Innovation geschaffen zu haben, davon ist ein Versicherer ein paar hundert Kilometer südlich von Coburg überzeugt. Pünktlich zum Oktoberfest hatte die Bayerische Versicherungsgruppe aus München eine Kurzzeitversicherung auf den Markt gebracht, mit der Unfälle zur Wiesn-Zeit spontan via App abgesichert werden können.

Seite zwei: Versicherer drohen wichtige Kundenzugangspunkte zu verlieren

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