Lebensversicherer: Zwischen Optimismus und Protektor

Wie gut haben sich die Lebensversicherer in Deutschland mit dem Niedrigzinsumfeld arrangiert? Während Branchenexperten die Entwicklung mit großer Sorge verfolgen, gibt sich die Assekuranz optimistisch. Klar ist: Eine clevere Kapitalanlagepolitik ist entscheidender denn je.

Erwartet die Lebensversicherer ein langfristiges Finanzierungsproblem? An dieser Frage scheiden sich die Geister.

Bei der Finanzaufsichtsbehörde BaFin verfolgt man die Branchenentwicklung mit Sorge. Sollten die Zinsen weiter so niedrig bleiben, erklärte BaFin-Präsident Felix Hufeld auf der jährlichen Pressekonferenz im Mai, werde sein Haus mehr Gesellschaften in die „aufsichtliche Manndeckung“ nehmen müssen.

„Branche als Ganzes widerstandsfähig“

Nach Hufelds Einschätzung dürfte dies mehr als zehn Institute betreffen. Zugleich warnte der Chef-Aufseher vor Spekulationen über eine drohende Insolvenzwelle in der deutschen Assekuranz: „Unser derzeitiges Gesamtbild zeigt eine Branche, die als Ganzes widerstandsfähig ist“, betonte Hufeld, wenngleich dies nicht für „jedes einzelne Unternehmen“ gelte.

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Dass den Lebensversicherern in dieser prekären Lage durchaus wehrhafte Mittel zur Verfügung stehen, bestätigt auch Experte Michael Haid, Senior Analyst bei der MainFirst Bank. Er und sein Team haben in einer Studie Handlungsoptionen (Eskalationsstufen) beschrieben, die die Branche ergreifen kann, um dem Niedrigzinsumfeld zu begegnen.

Kaum Freiheiten in der Kapitalanlage

„Einzelne Lebensversicherer werden ihr Neugeschäft einstellen oder Produkte mit geringen Garantien anbieten, die nur die Rückzahlung der einbezahlten Beiträge garantieren. Die Überschussbeteiligungen werden weiter gesenkt werden müssen und ein größerer Anteil in die Schlussüberschussanteile gesteckt werden, die größere Flexibilität erlauben“, führt Haid aus.

Zudem könnten Lebensversicherer auf der Kapitalanlagenseite versuchen, die Laufzeiten zu erhöhen, „um die Lücke zur Duration der Verbindlichkeiten gegenüber den Versicherten zu reduzieren“.

Seite zwei: Realwertorientierte Anlagen im Fokus

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