Digitale Versicherer: Es wird wenig neu erfunden

Eine neue Gründungswelle ist losgebrochen: Die digitalen Versicherer wollen den Markt erobern. Die Versprechungen (und Hoffnungen) sind immer gleich: mit Innovation, Disruption und Digitalisierung die Branche auf den Kopf stellen. Das Ziel ist, die alten Versicherer überflüssig zu machen. Die Haff-Kolumne

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„Viel Neues ist bislang nicht entstanden. Wirklich viel lässt sich auch nicht mehr neu erfinden.“

Die Hürden durch regulatorische und gesetzliche Vorgaben wollen sie auch gleich überwinden. Das Geheimrezept dafür soll die Neuerfindung der Versicherung sein.

Produkte können aber nicht einfach ausgewürfelt werden. Und das ist auch gut so. Es stimmt: Klare Spielregeln, Vorgaben und hohe Anforderung an das Berichtswesen sind bürokratisch und grenzen ein.

Sie sind trotzdem notwendig, denn Versicherer müssen im Schadenfall ihr Kundenversprechen einlösen können. Das Vertrauensprodukt Versicherung ist weder Lotto noch Glücksspiel. Das gilt auch für alle Innovationen.

„Alles online“ ist die Devise

Trotz aller Neuartigkeit: Anbieter wie Oscar und Ottonova (Krankenversicherung) oder Lemonade (Hausrat) tummeln sich in etablierten Sparten und beschäftigen sich mit altbekannten Aufgaben. Viel dreht sich um Vertrieb und Kundenkontakt. Kommunikation soll am besten nur noch per App geführt werden.

Durch verbesserte Prozesse sollen Einsparungen möglich werden. Das verspricht schnelle Erfolge. Die sucht man auch im Vertrieb. „Alles online“ ist die Devise, der Makler oder Vertreter gilt als unnötiger Kostentreiber.

Auch dieses Konzept nicht neu. Es ist Direktversicherung im Stil der „alten Welt“. Der größte Irrtum ist dabei die Annahme, dass Online-Vertrieb günstig ist.

Seite zwei: Auch Online-Vertrieb kostet Geld

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