Kampf dem Nullzins: Die Produkttrends der Versicherer

Die Versicherungsbranche muss sich auch weiterhin in einem Niedrigzins- beziehungsweise Nullzinsumfeld behaupten. Dr. Stefan Graf und Dr. Alexander Kling vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) leiten aus den herausfordernden Rahmenbedingungen sechs Trends für die Produktentwicklung der Zukunft ab.

Kling Graf Ifa
Alexander Kling (links) und Stefan Graf, ifa Ulm

Im zweiten Teil ihres Gastbeitrags (hier Teil I) beschreiben die ifa-Wissenschaftler die Produktentwicklung der Zukunft. Ihr Fazit dürfte die Branche freuen: Fast alles, was Lebensversicherer anbieten, würde auch in einer Welt ohne Zinsen funktionieren.

Trend 1: (Fondsgebundene) Garantieprodukte

Fondsgebundene Garantieprodukte werden sicher weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Sie treffen das Bedürfnis nach Sicherheit vieler Kunden und bieten gleichzeitig Renditechancen. Die Garantie dieser Produkte wird sich allerdings an das Zinsniveau anpassen. Die spannendste Frage wird in diesem Bereich sein, ob sich garantierte Ablaufleistungen durchsetzen können, die geringer sind als 100 Prozent der vom Kunden gezahlten Bruttobeiträge. Derartige Garantien werden unter Umständen eine Konsequenz der niedrigen Zinsen sein. Gegebenenfalls müssen Produkte mit geringeren Garantien dann stärker über die Höhe einer Fondsbeteiligung vermarktet werden. Als weitere Alternative sehen wir die Möglichkeit, Garantien in Form eines lebenslangen Einkommens anstatt einer Einmalleistung auszusprechen.

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Trend 2: Fondsgebundene Produkte ohne Garantie, aber mit risikobegrenzenden Mechanismen

Ein gänzlicher Verzicht auf garantierte Ablaufleistungen ist eine andere Möglichkeit, mit den Nullzinsen umzugehen. Dieser Ansatz wird bereits von manchen Marktanbietern verfolgt. Im Zentrum dieser Überlegungen steht meist die Frage, ob es möglich ist, Sicherheit auch ohne formale Garantie darzustellen und dabei mehr Chance auf Rendite zu generieren. Die dabei verwendeten Investmentstrategien investieren meist unter Beachtung gewisser Risikotoleranzen am Kapitalmarkt, wobei versucht wird, Schwankungen, die sogenannte Volatilität, oder maximale Verluste innerhalb eines Jahres, auch „Value at Risk“ genannt, durch geeignete Steuerungsmechanismen zu begrenzen.

Seite zwei: Trend 3: (Neue) klassische Produkte

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