„Regulierung des Vertriebs wird weiter vorangetrieben“

Über regulatorische Verschärfungen in der kommenden Legislaturperiode und Änderungsbedarf bei Solvency II sprach Cash. mit Christian Nuschele, Head of Sales Germany & Austria bei Standard Life.

Christian Nuschele: "Ich erwarte, dass der Gesetzgeber nach der Einführung von IDD und MiFiD II den Versicherern erst einmal eine kurze Verschnaufpause gönnen wird, um die neuen Anforderungen ordnungsgemäß umsetzen zu können."
Christian Nuschele: „Ich erwarte, dass der Gesetzgeber nach der Einführung von IDD und MiFiD II den Versicherern erst einmal eine kurze Verschnaufpause gönnen wird.“

Cash.: Die Bundestagswahl liegt jetzt drei Monate zurück, eine Koalition konnte aber noch nicht gebildet werden. Welche Erwartungen haben Sie an die künftige Bundesregierung mit Blick auf Reformvorhaben, die die Versicherungsbranche betreffen?

Nuschele: Grundsätzlich halte ich es für wichtig, dass die neue Regierung einen besonderen Schwerpunkt auf die Stärkung der Altersvorsorge legt. Gerade die private und die betriebliche Altersvorsorge muss weiter gefördert werden, unabhängig von der Zusammensetzung der Regierung.

Ich erachte es daneben für besonders wichtig, das bestehende System gerade bei staatlich geförderten Produkten deutlich zu vereinfachen, mehr Transparenz zu schaffen und die Geldanlage bei der Altersvorsorge in den Vordergrund zu stellen.

Darüber hinaus gehe ich fest davon aus, dass die neue Regierung die Regulierung des Versicherungsvertriebes weiter vorantreiben wird. Eine Evaluierung des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG) wird dabei sicherlich ein erster Schritt sein.

In der Bundestagsfraktion von CSU und CSU gibt es Überlegungen, künftig mit gesetzlichen Maßnahmen auf den massenhaften Verkauf klassischer Lebensversicherungsverträge zu reagieren. Falls das Vertrauen der Kunden weiterhin massiv beschädigt werde, müsse der Gesetzgeber gegensteuern. Würden Sie das grundsätzlich befürworten?

Nuschele: Zunächst einmal bleibt festzuhalten, dass sich noch kein Versicherer definitiv dafür entschieden hat. Wenn es zu einem Run-off kommt, dann sollte die Aufsicht genau schauen, an wen die Bestände übertragen werden sollen. Natürlich ist es wichtig, die zugesagten Leistungen sicherzustellen.

Darüber hinaus muss aber auch auf die Kommunikation und die mögliche Kundenvorteile geachtet werden – Kunden müssen abgeholt werden und es muss Vertrauen geschaffen werden.

Gelingt dies, ist ein Run-off nicht per se schlecht. Geschieht er nur, um eine lästige Verpflichtung loszuwerden, muss tatsächlich gegengesteuert werden.

Seite zwei: Keine Vergleichbarkeit durch Solvency II

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