Allianz schlägt sich im Katastrophenjahr wacker

Die Hurrikan-Serie und andere Katastrophen haben Europas größten Versicherer Allianz 2017 nicht aus der Bahn gebracht. Dank guter Geschäfte mit Lebens- und Krankenversicherungen sowie in der Vermögensverwaltung stieg der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro.

Für 2018 gaben sich Vorstandschef Oliver Bäte und der neue Finanzvorstand Giulio Terzariol vorsichtiger als von Analysten erwartet.
Für 2018 gab sich Vorstandschef Oliver Bäte vorsichtiger als von Analysten erwartet.

Der Überschuss ging um zwei Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zurück. Dabei drückten die Steuerreform in den USA mit rund 100 Millionen Euro und der verlustreiche Verkauf der Oldenburgischen Landesbank mit 210 Millionen Euro aufs Ergebnis.

Für 2018 gaben sich Vorstandschef Oliver Bäte und der neue Finanzvorstand Giulio Terzariol vorsichtiger als von Analysten erwartet. Während Experten beim operativen Gewinn schon 11,7 Milliarden Euro auf dem Zettel hatten, nimmt die Allianz-Führung nur 10,6 bis 11,6 Milliarden ins Visier. Das ist praktisch genau das Ergebnis von 2017 – mit einem Spielraum von einer halben Milliarde nach oben und unten. Unter dem Strich soll sich die US-Steuerreform ab 2018 jedes Jahr mit 300 Millionen Euro positiv auf den Gewinn auswirken.

Im abgelaufenen Jahr gingen die Wirbelstürme „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ in den USA und der Karibik nicht spurlos an der Allianz vorüber. „Wir zahlten allein für Naturkatastrophen Leistungen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro an Kunden aus“, sagte Bäte. Neben der Hurrikan-Serie schlugen weitere Stürme wie das Sturmtief „Xavier“ in Deutschland und die Waldbrände in Kalifornien bei dem Versicherer teuer zu Buche.

Dennoch reichten die Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft locker aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich zwar von 94,3 auf 95,2 Prozent, blieb aber unter der kritischen 100-Prozent-Marke. Finanzchef Terzariol bekräftigte das Ziel, die Quote bis Ende 2018 nachhaltig auf 94 Prozent zu verbessern. Der operative Gewinn der Sparte ging wegen der hohen Katastrophenschäden jedoch um 7,5 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro zurück.

Steigender Gewinn in Leben und Kranken

In der Lebens- und Krankenversicherung konnte die Allianz ihren operativen Gewinn um drei Prozent auf 4,4 Milliarden Euro steigern. Dazu trugen wachsende Absatzzahlen bei den neuen Lebensversicherungsverträgen ohne klassischen Garantiezins bei, die die Allianz in Reaktion auf die anhaltenden Niedrigzinsen entwickelt hatte. Den Kunden winkt dabei im Tausch gegen geringere Garantien die Chance auf eine höhere Rendite.

Auf der Suche nach Übernahmezielen kommt die Allianz nur langsam voran. „Wir würden gerne in der Sachversicherung investieren, wie wir es bei LV gemacht haben“, sagte Bäte mit Blick auf die 2017 eingeleitete Übernahme des britischen Versicherers Liverpool Victoria. Die aufgerufenen Preise für interessante Unternehmen seien jedoch meist deutlich zu hoch und wären für die Allianz kein rentabler Deal.

Keine Berührungsängste mit neuen Mitspielern

Derweil steckt die Allianz laut Bäte jährlich 3,6 Milliarden Euro in neue IT-Systeme, um die Digitalisierung des Konzerns voranzutreiben. Nach dem Umbau von Vermögensverwaltung und Lebensversicherung will Bäte den Konzern auch in der Sachversicherung dadurch wieder nach vorn bringen. So will er die Produktpalette deutlich entschlacken und die Kosten senken.

Um die Produktivität zu steigern, will er die gesamte Wertschöpfungskette anpacken – „vom Vertrieb bis zum Innendienst“. Berührungsängste mit neuen Mitspielern auf dem Versicherungsmarkt, wie etwa Amazon, hat er dabei nicht. Die Allianz müsse für diese Marktteilnehmer zu einem attraktiven Partner werden. (dpa-AFX)

Foto: Picture Alliance

 

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