DKM 2018: Diekmann: „Wir sind digitale Habenichtse“

Kai Diekmann, ehemaliger Chefredakteur und Herausgeber der „Bild“ sowie Initiator des Zukunftsfonds wurde deutlich. Er referierte darüber, wie Roboter und künstliche Intelligenz unser Leben verändern werden. Diekmanns Antwort in einem Wort: Komplett. Und darauf müssen wir uns dringend vorbereiten, statt uns gegen den unaufhaltsamen Wandel zu wehren.

Kai Diekmann im Gespräch mit Alice Schwarzer
Kai Diekmann im Gespräch mit Jessica Schwarzer: „Deutschland war mal das Land der Dichter und Denker. Heute sind wir digitale Habenichtse.“

Der Raum war zu klein. Wer nach Beginn des Gesprächs zwischen Kai Diekmann und Jessica Schwarzer versuchte, die Tür zu öffnen, hatte kein Glück. Das Zimmer war überfüllt. 20 Minuten vorher hätten einige Zuhörer schon angestanden, um einen Platz zu bekommen.

„Wie wird sich unser Leben durch Roboter und künstliche Intelligenz verändern?“, war die Frage, über die Diekmann 25 Minuten redete. Diekmann ist als ehemaliger Chefredakteur und Herausgeber der „Bild“ bekannt.

„Digitalisierung ist kein IT-Thema“

Nach seinem Austritt bei Bild war er zwischenzeitlich Berater bei Uber, um zwischen dem Unternehmen und Europa zu vermitteln. Diekmann ist Gründer des Social Media Unternehmens Storymachine, der Deutsche Fondsgesellschaft SE Invest (DFG) und Initiator von der Zukunftsfonds. Alle diese Stationen merkte man seinem Vortrag an.

„Wir müssen Technologie nicht als Risiko, sondern als Chance begreifen“, so Diekmanns Tenor. „Digitalisierung ist kein IT-Thema: Es geht nicht darum, das, was wir schon heute machen, besser zu machen, sondern um neue Geschäftsmodelle, die ohne die Digitalisierung nicht funktioniert hätten und die alte Modelle ablösen werden.“

„Das wird auf Dauer nicht gut gehen“

Alle Branchen müssten sich darauf einstellen. „Für Verlage gilt zunächst: Reichweite ist wichtiger als Profitabilität. Am Anfang der Entwicklung gab es keine Zahlungsbereitschaft für Inhalte und auch keine technischen Lösungen, inzwischen haben wir verschiedene Bezahlmodelle und das Publikum hat sich daran gewöhnt, dass es für Inhalte zahlen muss.“

Alarmierend sei, dass sich Deutsche so sehr gegen den technologischen Wanden sträuben würden. „Deutschland war mal das Land der Dichter und Denker. Heute sind wir digitale Habenichtse, das macht mich ratlos.“ Abschließend warnte Diekmann: „Wir rufen immer nach Brüssel, um überholte Geschäftsmodelle zu verteidigen. Das wird auf Dauer nicht gut gehen.“ (kl)

Foto: Cash.

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