OECD-Renten-Studie: Düstere Aussichten für Deutschland

Eine lückenhafte Alterssicherung bei Selbstständigen und Plattform-Arbeitnehmern. Die größte Geschlechter-Rentenlücke der gesamten OECD und die Gefahr, dass die demografische Entwicklung die finanzielle Tragfähigkeit des Rentensystems aushebelt: Die neue Studie der OECD zur Rentensituation in den Mitgliedsstaaten zeigt den Reformbedarf des deutschen Rentensystems auf.

Im internationalen Vergleich ist der Abstand zwischen Frauen und Männern bei der Rente in Deutschland besonders groß. Bei den Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bildet Deutschland bei dieser Rentenlücke weiter das Schlusslicht, wie die in Berlin präsentierte neue OECD-Studie „Renten auf einen Blick 2019“ zeigt.

In Deutschland ist die Rente bei Frauen über 65 heute im Schnitt um 46 Prozent niedriger als bei Männern. In den Niederlanden sind es 42, in Österreich 39, in Frankreich 33 und im OECD-Schnitt 25 Prozent. Am geringsten ist diese Lücke mit 2 Prozent in Estland.

Sorgen macht sich die OECD über die Absicherung vieler Selbstständiger mit geringem Einkommen in Deutschland – insbesondere von Menschen, die über Internetplattformen beschäftigt sind. Die Absicherung über die gesetzliche Rente für Selbstständige sei in Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten besonders niedrig, sagte die Leiterin der Sozialpolitik-Abteilung der OECD, Monika Queisser. Wenn jemand aber in der aktiven Zeit ein hohes Armutsrisiko durch sogenannte atypische Beschäftigung habe, werde sich dies im Alter wahrscheinlich verstärken. (dpa-AFX) 8dr)

Foto: Shutterstock

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