BdV: „Mehr als ein Viertel der untersuchten Unternehmen hat ernsthafte Probleme“

Der Vorstandssprecher des BdV, Axel Kleinlein
Axel Kleinlein vor einen Bild des Hamburger Hafens
Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV

Die Lage der Lebensversicherer ist angespannt. Das geht aus der Analyse der aktuellen Solvenzberichte (SFCR) hervor, die der Bund der Versicherten e. V. (BdV) gemeinsam mit der Zielke Research Consult GmbH veröffentlicht hat. Dabei zeigen sich große Unterschiede bei den Solvenzquoten, der Gewinnerwartung, dem Überschussfonds und der Risikomarge. „Die Branche driftet auseinander. Mehr als ein Viertel der untersuchten Unternehmen hat ernste Probleme“, sagt BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein.

Die Lage der Lebensversicherer ist angespannt. Das geht aus der Analyse der aktuellen Solvenzberichte (SFCR) hervor, die der Bund der Versicherten e. V. (BdV) gemeinsam mit der Zielke Research Consult GmbH veröffentlicht hat. Dabei zeigen sich große Unterschiede bei den Solvenzquoten, der Gewinnerwartung, dem Überschussfonds und der Risikomarge. „Die Branche driftet auseinander. Mehr als ein Viertel der untersuchten Unternehmen hat ernste Probleme“, sagt BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein.

22 der 84 untersuchten Versicherer haben entweder eine zu geringe Solvenz oder eine negative Gewinnerwartung. Positiv bewerten die Analysten indes die zunehmende Transparenz der Berichte. Um dies zu würdigen, vergab der BdV zusammen mit Dr. Carsten Zielke erstmals das SFCR-Transparenzsiegel in „Gold“, „Silber“ und „Bronze“. Das neue SFCR-Transparenzsiegel erhielten drei Unternehmen in „Gold“, 24 Unternehmen in „Silber“ und 15 Unternehmen in „Bronze“. 

Die Analyse zeigt aber auch, dass die Unternehmen im Marktrisiko, bei den Staatsanleihen und der Diversifizierung auf Vorjahresniveau verharren. „In der Kapitalanlagepolitik sind die Unternehmen unbeweglich“, sagt Kleinlein. Und liegt damit auf der Linie der Kölner Rating-Agentur Assekurata.

In Anbetracht der gegenwärtigen Herausforderungen, wie anhaltender Niedrigzins, volatilen Aktien- und Anleihenmärkten und den Folgen der Corona-Pandemie, sei das mehr als fahrlässig. Er fordert ein Umdenken der Unternehmen.

„Versicherungsunternehmen müssen das Eigenkapital stärken ohne wieder in die Taschen der Versicherten zu greifen. 100 Milliarden aus Kundengeldern sind genug, jetzt sind Unternehmen und Aktionäre selber dran“, sagt der BdV-Vorstandssprecher.

„Die Versicherer müssen eine professionelle und angemessene Kapitalanlage und Kalkulation angehen und sich dabei den Versäumnissen der Vergangenheit stellen.“ „Die Analyse hat gezeigt, dass die Versicherer die SFCR-Berichte zunehmend ernst nehmen und wichtige Informationen mitteilen.

Diese zeigen, dass es vor allem Handlungsbedarf in einer verbesserten Assetallokation gibt. Das bedingt bei vielen aber auch eine höhere Kapitalausstattung, was bisher nur einige wenige verstanden haben“, sagt Zielke, geschäftsführender Gesellschafter der Zielke Research Consult GmbH.

Bei den Run-Off-Gesellschaften, die ohne Neugeschäft ihre Bestände abwickeln, zeigten sich erneut negative Auffälligkeiten: Sie haben die geringste Transparenz im Markt, verfügen tendenziell eher über schwächere – teilweise sogar besorgniserregende – reine Solvenzquoten und überdurchschnittlich hohe Überschussfonds. BdV: „Mehr als ein Viertel der untersuchten Unternehmen hat ernsthafte Probleme“

Nur durch Ansatz von Übergangsvorschriften gelingt es, dass der Geschäftsbetrieb aller Run-Off-Gesellschaften aufsichtsrechtlich zulässig ist. „Diese Unternehmen bergen nach wie vor große Gefahren für Versicherte. Deren Rechte müssen für den Run-Off-Fall gestärkt werden“, sagt Kleinlein.

Bei den Biometrieversicherern fällt auf, dass Solvenzquoten, Überschussfonds und Risikomarge deutlich über dem Marktniveau liegen, die Gewinnerwartung sehr hoch ist und das Marktrisiko geringer ist als im restlichen Markt. „Offensichtlich begünstigt Solvency II das Geschäftsmodell der Biometrieversicherer“, meint Kleinlein. „Sie gehen zudem leichter durch das Niedrigzinstal als andere Unternehmen.“

Foto: BdV

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