Fintechs: Die Start-ups kommen

Immer mehr IT-Startups konkurrieren mit etablierten Unternehmen aus dem Bank- und Versicherungsbereich. Doch vor dem Angriff müssen die jungen Wilden zunächst Kapital einsammeln. Hier kann ein Ansatzpunkt für die alten Hasen sein, um den Wandel der Branche aktiv mitzugestalten.

Thilo Hammer, feeelix: „Durch die Eigenfinanzierung vermeiden wir mittelfristig einen möglichen externen Umsatzdruck durch Geldgeber und behalten die Interessen unserer Nutzer im Mittelpunkt.“

Ein Großteil der deutschen FinTech-Start-ups sammeln ihr Kapital in sogenannten Finanzierungsrunden ein. In das 2012 von Johannes Cremer und Dieter Fromm gegründete Finanzportal moneymeets ist seit 2014 Dieter von Holtzbrinck Ventures (DVH Ventures) investiert. Die DVH Ventures ist Teil der Gesellschaft DVH Medien, zu der auch die Verlagsgruppe Handelsblatt und somit „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“ gehören.

Family Offices investieren in FinTech

Zuletzt konnte das moneymeets eine Kapitalerhöhung mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Millionen Euro vermelden. Hauptinvestor dieser Finanzierungsrunde ist die Woodman Asset Management aus Zug in der Schweiz. Auch DVH Ventures und zwei Kölner Family Offices haben sich an der Kapitalerhöhung beteiligt.

Das Berliner FinTech-Start-up feelix hat einen anderen Weg der Finanzierung gewählt. Das Unternehmen setzt auf organisches Wachstum aus eigenen Umsätzen. In der Start-up-Szene bezeichnet man die Finanzierung ohne externe Mittel „Bootstrapping“. „So vermeiden wir mittelfristig einen möglichen externen Umsatzdruck durch Geldgeber und behalten die Interessen unserer Nutzer im Mittelpunkt“, erläutert Gründer und CEO Tilo Hammer.

Finanzierung ist eine der größten Herausforderungen

Tatsächlich kann das Bootstrapping einige Vorteile haben. Gründer müssen aufgrund der finanziellen und zeitlichen Beschränkung von Anfang an effektiv wirtschaften. Hat es das Start-up geschafft, sich aus eigener Kraft zu finanzieren und zu wachsen und will in einer späteren Phase Fremdkapital aufnehmen, wirkt das gelungene Bootstrapping sicherlich positiv auf potenzielle Investoren.

„Die Schwierigkeit beim Bootstrapping ist, dass Gründer immer darauf achten müssen, laufende Einnahmen zu generieren. Das hindert sie oftmals daran, die nächsten sinnvollen Wachstumsschritte zu wagen, die nicht umsatzorientiert sind“, erläutert André M. Bajorat, FinTech-Experte und CEO beim Start-up figo. Die Kapitalfindung ist generell schwierig für die deutschen FinTechs.

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„Eine der größten Herausforderungen für FinTech-Start-ups in Deutschland ist die Finanzierung“, erläutert Bajorat. „Zum einen gibt es zu wenig Kapital von deutschen Investoren beziehungsweise zu wenige Investoren, die sich mit dem Thema beschäftigen und zum anderen sind die Finanzierungsrunden zu klein“, so Bajorat. Dennoch boomt die Start-up-Szene und immer mehr Inkubatoren für FinTechs entstehen.

Seite zwei: Commerzbank mit eigenem Inkubator

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