Vertrieb 2017: „Digitale Angebote werden künftig unverzichtbar“

Franz-Josef Rosemeyer, Vorstand des Münsteraner Finanzvertriebs A.S.I. Wirtschaftsberatung, spricht im Interview mit Cash.Online über die größten Chancen und Herausforderungen für den Finanz- und Versicherungsvertrieb im kommenden Jahr.

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Franz-Josef Rosemeyer: „Für die Vermittlerbranche wird es wichtig sein, auch zukünftig eine wesentliche Rolle in der Beratung und Vermittlung von betrieblichen Altersvorsorgelösungen zu besetzen.“

Cash.Online: Was kommt auf Berater und Vertriebe im Jahr 2017 zu?

Rosemeyer: Eine prägende Rolle spielt sicher die Umsetzung von IDD und Mifid II. Der kürzlich erschienene Referentenentwurf zur IDD-Umsetzung kündigt Änderungen an, die umfassende Beratung aus einer Hand auf den ersten Blick deutlich verändern. Welches Ergebnis am Ende stehen wird, ist aktuell nicht absehbar.

Die Reaktionszeit zur Umsetzung der neuen Regeln und Pflichten ist dann, wenn der jetzige Zeitplan eingehalten werden soll, extrem kurz und geht wahrscheinlich mit aufwändigen Prozessanpassungen einher.

Darüber hinaus läuft die Übergangsfrist im Rahmen des Paragraf 34i GewO im März 2017 ab, so dass für eine Reihe von Beratern die vorgeschriebenen Qualifikationsmaßnahmen bis dahin abgeschlossen sein müssen.

Welchen Einfluss wird der Wahlkampf 2017 auf die Branche haben?

Im Wahlkampf wird das Thema Altersvorsorge ausgiebig behandelt werden. So stehen bei der betrieblichen Altersversorgung erhebliche Anpassungen zur Diskussion, bis hin zur Einführung eines neuen Durchführungsweges.

Für die Vermittlerbranche wird es wichtig sein, auch zukünftig eine wesentliche Rolle in der Beratung und Vermittlung von betrieblichen Altersvorsorgelösungen zu besetzen.

Aber auch die zukünftige Ausgestaltung der staatlichen Förderungen im Rahmen der privaten Altersvorsorge wird von wesentlicher Bedeutung sein. Zudem müssen wir mit einem erneuten Hochkochen des Themas Bürgerversicherung im Rahmen der Krankenversicherung rechnen.

Wo sehen Sie die größten Chancen beziehungsweise Herausforderungen?

Wir erleben aufgrund der Digitalisierung derzeit eine gewisse Zergliederung der Kundenberatung. Kunde und Produktanbieter können über eine Vielzahl von Kanälen zueinander finden.

Viele Kunden werden auch in Zukunft qualifizierte und umfassende persönliche Beratung suchen. Auf digitale Ordnersysteme und die Möglichkeiten zum digitalen Beraterkontakt möchten sie deshalb aber nicht verzichten.

Nicht nur im Wettbewerb um junge Neukunden werden attraktive digitale Angebote künftig wohl unverzichtbar sein. Darauf werden wir uns selbstverständlich einstellen.

Foto: Stephanie Eckgold

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