„Vorsicht vor versteckten Risiken!“

Um den Einfluss unvorhersehbarer Entwicklungen bei der Portfoliozusammensetzung gebührend zu berücksichtigen, muss man über die herkömmlichen Methoden der MPT hinausgehen. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie wurden empirische Korrelationskoeffizienten gegenübergestellt. Die Basis bildeten Tagesrenditen des DAX 30, REXP-Index, des Rogers International Commodities Index (RICI) und einer systematischen Devisenhandelsstrategie aus dem Hause Portfolio Concept im Zeitraum von Februar 2008 bis Februar 2011.

Betrachtet man die entsprechende Erhebung vor und nach der Bereinigung um Ausreißer wird deutlich, dass die Schätzwerte nach Bereinigung kleiner werden. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass Ausreißer ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit liefern. Im Falle von Rex und FX lässt sich sogar ein Vorzeichenwechsel beobachten.

Zur Schätzung der Tail Dependence wird der sogenannte Tail Dependence Coefficient herangezogen. Dieser misst die Wahrscheinlichkeit des Crashs einer bestimmten Assetklasse. Bedingung ist, dass eine weitere Assetklasse das gleiche Schicksal erleidet. Dax und Rici zeigen eine starke Abhängigkeit in Crash-Szenarien. Bricht der Aktienmarkt stark ein, so wird auch der Rohstoffmarkt mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent enorme Einbußen erleiden.

Investoren müssen richtig streuen

Der angestrebte Diversifikationseffekt bleibt folglich aus. Das Gegenteil tritt ein: Anleger, die in Krisenzeiten im Aktien- und Rohstoffmarkt engagiert sind, erhöhen so das Risiko eines extremen Wertverlustes. Um auch in Krisen eine Diversifikation zu gewährleisten, sollten die Tail-Dependence-Koeffizienten der berücksichtigten Assetklassen möglichst klein sein, wie beispielsweise bei FX- (Devisen) und Rex-Strategie. Beim Rex überrascht diese Beobachtung nicht, bei der FX-Strategie hingegen schon.

Die Tail Dependence der FX-Strategie zu allen untersuchten Assetklassen ist gleich Null. Sie eignet sich somit hervorragend zur Diversifikation. Das Ausmaß eines potenziellen Wertverlustes in Krisenzeiten wird reduziert. Fazit: Die Studie von Portfolio Concept in Zusammenarbeit mit Dr. Gabriel Frahm von der Helmut- Schmidt-Universität macht deutlich, dass die Beimischung einer systematischen Devisenhandelsstrategie (FX) für das Portfolio sinnvoll ist.

Zum einen steigert die FX-Strategie die Effizienz des Portfolios. Zum anderen stabilisiert die Beimischung das Portfolio insbesondere in Crash-Zeiten, wenn mehrere Assetklassen gleichzeitig Verluste aufweisen. Viele Anleger verlassen sich bei der Asset Allocation ihrer Portfolios auf die Korrelationskennzahl – einen essentiellen Bestandteil der Modernen Portfoliotheorie. Die Korrelationskennzahl stellt jedoch das Verhalten der Assetklassen in Krisenzeiten nicht korrekt dar.

Schätzrisiken und Tail Dependence werden hier nicht beachtet. Dies führte in der Vergangenheit in extremen Marktphasen zu großen Verlusten. Institutionelle Investoren in den USA haben den Vorteil von Währungsinvestments bereits erkannt und nutzen diesen zur Diversifikation ihrer Portfolios. So verbessern die Anleger ihren Schutz vor möglichen Crashs. Dies zeigt ein im März 2011 erschienener Artikel im Wall Street Journal mit dem Titel „Traders turn to currencies to hedge black swan events“.

Autor Titus C. Schlösser ist Leiter Alternative Investments bei Portfolio Concept, Köln.

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