NordLB greift nach Bremer Landesbank

Die angeschlagene Bremer Landesbank (BLB) steht allen Anzeichen nach kurz vor einer kompletten Übernahme durch die NordLB. Neben dem Land Bremen wollen nun auch Niedersachsens Sparkassen ihren Anteil abstoßen.

Anfang Juni hatte die Bremer Landesbank mitgeteilt, dass sie wegen fauler Schiffskredite Ende des Jahres voraussichtlich einen hohen Verlust ausweisen muss.
Anfang Juni hatte die Bremer Landesbank mitgeteilt, dass sie wegen fauler Schiffskredite Ende des Jahres voraussichtlich einen hohen Verlust ausweisen muss.

Letztlich laufe es derzeit auf die verbliebene Option des Verkaufs der Bremer Anteile hinaus, hieß es am Dienstag aus Verhandlungskreisen. Über den Preis werde hinter verschlossenen Türen aber noch hart gerungen.

„Alle Anteilseigner müssten ausgezahlt werden“, sagte Verbandschef Thomas Mang am späten Montagabend in Hannover. Im Falle einer Übernahme der Anteile durch die NordLB könnte das Bremer Geldhaus damit komplett in die Hände der von Niedersachsen kontrollierten Bank fallen.

An diesem Mittwoch treffen sich in Bremen die BLB-Träger, um das weitere Vorgehen zu beraten. Neben dem Niedersächsischen Sparkassen- und Giroverband (3,97 Prozent) und der Mehrheitseignerin NordLB (54,8 Prozent) ist das Bundesland Bremen mit 41,2 Prozent an der BLB beteiligt.

Anfang Juni hatte die Bremer Landesbank mitgeteilt, dass sie wegen fauler Schiffskredite Ende des Jahres voraussichtlich einen hohen Verlust ausweisen muss. Seitdem suchen die Gesellschafter Wege aus der finanziellen Schieflage.

Faule Kredite sollen nicht separat veräußert werden

Mang erwartet, dass die Frage der Übernahme-Modalitäten noch diese Woche gelöst werden kann: „Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Tagen ein Ergebnis verkünden können.“ Bis zum Jahresende könnte dann die praktische Umsetzung vollzogen sein, die unter anderem auch die Änderung von Staatsverträgen und Satzungen nach sich ziehen würde.

Die faulen Kredite sollen Mang zufolge vor einem möglichen Verkauf aber nicht aus der BLB herausgelöst und separat veräußert werden. Eine „Flurbereinigung“ der Finanzierungen in den BLB-Bilanzen sei nicht vorgesehen, sagte er. „Nachschüsse der Träger stehen nicht zur Diskussion und sind auch nicht erforderlich.“

Die Übernahme stelle für die NordLB zwar zunächst eine überschaubare Belastung dar, sei aber mittel- und langfristig wegen der zu erzielenden Synergieeffekte positiv für die Bank mit Sitz in Hannover. Der Sparkassenverband Niedersachsen hält auch 26,3 Prozent der Anteile an der NordLB, die für die Sparkassen die Aufgaben einer Zentralbank übernimmt.

Unterschiedliche Erwartungen an den Verkaufserlös

Unterdessen dämpfte die Bremer SPD die Erwartungen an einen möglichen Kaufpreis für den Landesanteil an der Landesbank. Das von der CDU genannte Mindestlimit von 480 Millionen Euro sei nicht die Messlatte, sagte am Dienstag der Chef des Controlling-Ausschusses im Bremer Landtag, Arno Gottschalk (SPD). Als Richtwert für einen Verkauf des 41-prozentigen BLB-Anteils des Bundeslandes Bremen an die NordLB nannte er am Dienstag einen Betrag von 290 Millionen Euro.

Bremen hatte 2012 seine direkte Beteiligung an der Landesbank aufgestockt. Dafür war eine stille Einlage im Wert für 480 Millionen Euro umgewandelt worden. Allerdings müsse man hier unterscheiden, sagte Gottschalk dem „Weser-Kurier“ (Dienstag). Die EU-Kommission hatte den Marktwert dieser Einlage damals auf 290 Millionen Euro beziffert. Daraus resultieren die unterschiedlichen Erwartungen an den Verkaufserlös. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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