Bewertungsreserven: Unabhängige Bewertung deckt Risiken auf

Angesichts der Debatte um die Bewertungsreserven fragen sich viele Kunden, ob sie ihre Lebensversicherung vorzeitig kündigen sollen. Eine Policenbewertung bringt Kunden Klarheit und hilft Beratern bei der Suche nach dem Best Advice. Gastbeitrag von Dean Goff, Partner in Life.

„Es ist für den Verbraucher äußerst schwer, zu erkennen, welche Risiken der individuelle Vertrag birgt, ob die Police künftig plus vier oder minus vier Prozent erwirtschaftet und welche Handlungsoptionen bestehen.“

Die Verteilung der Bewertungsreserven von Lebensversicherungs-unternehmen steht auf dem Prüfstand. Auf Initiative des Finanzministeriums soll die Bundesregierung noch vor der Sommerpause den Umgang mit den Bewertungsreserven neu regeln. Die Versicherungswirtschaft drängt schon länger, den Druck von den Versicherern zu nehmen, Buchwerte heben zu müssen, um sie an die Kunden auszukehren.

Mehr Druck für Berater und Vermittler

Weniger Druck für die Versicherungsunternehmen bedeutet aber im Umkehrschluss, mehr Druck für Berater und Vermittler. Denn Versicherte müssen damit rechnen, dass die nächste Wertmitteilung zu ihrer Police unerfreulich absinken wird – bis zu 15 Prozent Wertverlust sind möglich.

Gerade Kunden, deren Lebensversicherung sich im letzten Drittel der Laufzeit befindet, können den Wertverlust über die restlichen Jahre bis zum Ablauf in der Regel nicht mehr aufholen. Eine Policenbewertung bringt Kunden Klarheit und hilft Beratern bei der Suche nach dem Best Advice.

Einige Versicherer weisen Bewertungsreserven nicht mehr aus

Der leidgeprüfte Verbraucher ist Schmerz gewohnt. Vor dem Beginn der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 wurde die Lebensversicherung für ihre Intransparenz, die hohen Kosten und mangelnde Flexibilität kritisiert.

Nach dem Jahr 2008 und dem anhaltenden Verfall des Zinsniveaus auf den Kapitalmärkten kamen noch die Kritikpunkte der abschmelzenden Prognosen zur Ablaufleistung dazu, mithin die Angst vor weiter sinkenden Renditen.

Neukunden können immer weniger Garantiezinsen erwarten und Bestandskunden müssen sich auf den Verlust von Schlussanteilen und Bewertungsreserven einstellen. Dies führt zu sinkendem Neugeschäft in der Lebensversicherung und zu einem Dilemma für Vermittler Vermögensberater und Finanzdienstleister, die unzufriedenen Bestandskunden die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Policen erklären müssen.

Einige Versicherer sind schon im letzten Jahr dazu übergegangen, die Bewertungsreserven bei der jährlichen Wertmitteilung gar nicht mehr auszuweisen. Gleichwohl sind diese variablen Bestandteile meist in Rückkaufswerten und den Prognosen zur Ablaufleistung noch enthalten.

Unabhängige Wertanalyse wichtiges Werkzeug für Vermittler

Es ist für den Verbraucher – trotz Transparenzoffensive der Versicherungswirtschaft – äußerst schwer, zu erkennen, welche Risiken der individuelle Vertrag birgt, ob die Police künftig plus vier oder minus vier Prozent erwirtschaftet und welche Handlungsoptionen bestehen.

Um den status quo zu bestimmen, kann eine vom Versicherungsunternehmen unabhängige Wertanalyse der Police ein wichtiges Werkzeug für die Kundenberatung darstellen. Davon können Endkunden und Intermediäre gleichermaßen profitieren.

Seite zwei: Überprüfung schützt vor fahrlässiger Kündigung

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