GDV-Präsident: „Wir benutzen Daten nur für den Versicherungszweck“

Der Präsident des Versicherungsverbandes GDV hat sich erfreut über die Digitalisierungsstrategien der Versicherer gezeigt. „Ich kann nur befürworten, dass Unternehmen neue und auch durchaus unterschiedliche Wege beschreiten“, sagte Dr. Alexander Erdland in Berlin. Zugleich betonte er das hohe Verantwortungsbewusstsein der Branche im Umgang mit Kundendaten.

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GDV-Präsident Alexander Erdland (Mitte), GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg von Fürstenwerth (re.), Verbandssprecher und Mitglied der Geschäftsführung Christoph Hardt.

In der Branche seien enorm unterschiedliche Meinungen und Richtungen festzustellen, wie mit der fortschreitenden Digitalisierung umzugehen sei, sagte Erdland im Rahmen eines Pressegesprächs am Mittwoch in der Hauptstadt. „Einige Unternehmen setzen darauf, dass ihnen Kunden persönliche Fitness-Daten anvertrauen, damit diese im Gegenzug Preisvorteile erhalten, andere Anbieter haben das für sich ausgeschlossen. Letztere sind jedoch zum Teil auch Unternehmen, die auf der anderen Seite Telematik-Tarife in der Kfz-Versicherung anbieten.“ Hier gehe es also „quer durch die Reihen“, so Erdland, man müsse nun schauen, wie sich diese Entwicklung weiter fortsetze. „Ich kann nur befürworten, dass Unternehmen neue und auch durchaus unterschiedliche Wege beschreiten“, betonte der GDV-Präsident.

GDV will Menschen befragen, welche Daten sie mit den Versicherern teilen würden – und welche nicht

Erdland zufolge bereitet der GDV derzeit eine groß angelegte Studie vor, „in der wir von den Menschen unter anderem wissen wollen, welche Daten sie bereit sind zu teilen, damit sie bessere Produkte bekommen – und vor allem welche nicht“. Dabei betonte er, dass die Branche „schon seit Langem“ verantwortungsvoll mit den Daten ihrer Kunden umgehe – und das werde auch so bleiben, versicherte der hauptamtliche Chef des Stuttgarter Finanzkonzerns W&W. „Wir benutzen die Daten nur für den Versicherungszweck und geben sie nicht an andere weiter – und wir glauben, dass dies weiterhin ein wichtiges Vertrauensmerkmal ist.“

„Digitalisierung betrifft uns an allen Stellen der Wertschöpfungskette“

Dem weiteren Verlauf des Wettstreits mit den Insurtechs sieht der GDV-Präsident mit Spannung entgegen: „Die Digitalisierung betrifft uns als Branche an allen Stellen der Wertschöpfungskette: In der vertrieblichen Kommunikation, in der Produktentwicklung, im Service oder in der Schadenregulierung. Überall dort haben sich inzwischen auch Fintechs oder Insurtechs auf die Reise gemacht und besetzen Punkte entlang der Customer-Journey“, beschrieb Erdland die Lage. Gleichwohl seien die Versicherer nicht untätig, sondern „mittendrin in dieser Entwicklung“. So gebe es einerseits Beteiligungen von Gesellschaften an Start-ups – Erdland verwies auf den Einstieg der Allianz bei Simplesurance -, zum anderen seien Kooperationen zu beobachten sowie „eigene unternehmerische Experimente“.

Erdland: Nur einfache Policen passen auf das Display

Darüber hinaus sieht der Versicherungsmanager in der Digitalsierung eine Chance für die Versicherer, „bessere und passgenaue Produkte“ zu entwickeln, die sich über das Smartphone abschließen ließen. Solche Produkte, wie etwa Kurzzeitpolicen, müssten „per se einfacher sein“, betonte Erdland, „sonst passen sie nicht auf das Display“. (lk)

Foto: Cash.

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