Spahn warnt vor Panikmache bei Rente

Vor den entscheidenden Verhandlungen von Union und SPD zur Rente warnt CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn vor Panikmache. „Wir sollten die Rente nicht ständig mit Schreckensmeldungen schlechter reden, als sie ist“, sagte Spahn am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die Armut im Alter ist derzeit nicht das größte Problem, im Gegenteil.“

Jens Spahn warnte vor teuren Versprechen zum künftigen Rentenniveau.
Jens Spahn tritt für die Bildung einer Rentenkommission ein.

Damit wird der Ton zwischen Union und SPD bei der Rente kurz vor einem Spitzentreffen im Kanzleramt zu diesem Thema schärfer.

Spahn bezog sich auf SPD-Chef Sigmar Gabriel. Der hatte eine Mindestrente gegen Altersarmut am Wochenende zum zentralen Wahlkampfthema erklärt, wenn die Union dabei nicht vorher schon mitzieht. Die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Katja Mast, forderte: „Wer ein Leben lang gearbeitet hat, darf am Schluss nicht in Altersarmut landen.“ Die Koalition sollte bei der Rente noch etwas Substanzielles hinbekommen, sagte sie der dpa.

Spahn warnte vor teuren Versprechen zum künftigen Rentenniveau. Er halte wenig davon, „Milliarden für alle beim Rentenniveau ins Schaufenster zu stellen, ohne zu sagen, wer das bezahlen muss“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium. Das seien vor allem Arbeiter und Angestellte. „Ich wundere mich, dass SPD und Gewerkschaften das egal zu sein scheint.“ Verbreiteter als Altersarmut sei Kinderarmut.

Spitzentreffen der Koalition am Donnerstag

Spahn trat für die Bildung einer Rentenkommission nach dem Vorbild der früheren Rürup-Kommission und der Herzog-Kommission ein. „Wir sollten heute wieder eine Kommission einsetzen und auch wissenschaftlich prüfen lassen, wie die Entwicklung sein wird und welche Optionen es gibt.“

Am Donnerstag treffen sich die Spitzen der Koalition zu Verhandlungen über Schritte bei der Rente. Bis Ende November will Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) dann ein Rentenkonzept vorlegen – inklusive Haltelinien gegen einen Verfall des Rentenniveaus und eine Beitragsexplosion bis 2045.

Erwerbsgeminderte sollen bessergestellt werden

Spahn pocht darauf, dabei auch das Renteneintrittsalter in den Blick zu nehmen. Mast entgegnete: „Längeres Arbeiten darf nicht generell vorgeschrieben werden.“ Anreize fürs Arbeiten nach dem Renteneintrittsalter seien mit dem Gesetz zu flexiblen Übergängen geschaffen. „Wir dürfen die Menschen aber nicht dazu zwingen.“

Einvernehmen zeichnete sich beim Ziel einer Besserstellung von Erwerbsgeminderten an. „Wer heute aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig in Rente gehen muss, ist extrem häufig von Altersarmut betroffen“, sagte Mast. „Probleme gibt es bei Geringverdienern, Solo-Selbstständigen und Erwerbsgeminderten. Hier sollten Verbesserungen ansetzen“, forderte Spahn. (dpa-AFX)

Foto: Laurence Chaperon

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