„Millionenstädte sind nur noch bedingt attraktiv“

Ist es für Privatanleger, die eine Wohnung kaufen und anschließend vermieten möchten, derzeit angesichts des stark gestiegenen Preisniveaus noch ratsam, in den Metropolen zu investieren?

Gros: Die Millionenstädte sind für Privatinvestoren nur noch bedingt attraktiv. Sie bieten zwar relativ hohe Sicherheit, aber durch die hohen Kaufpreise nur noch recht geringe Renditen.

In München ist beispielsweise das Leerstandsrisiko verschwindend gering, die Bruttorendite liegt in guten Lagen aber nur bei durchschnittlich drei Prozent. Abzüglich der Kaufnebenkosten und der Aufwendungen für Verwaltung und Instandhaltung bleibt da nur noch wenig übrig.

Wo es höhere Renditen gibt, ist hingegen das Risiko höher, bei Mieterwechsel einige Monate Leerstand finanzieren zu müssen. Wenn mehr auf Wertzuwachs spekuliert wird oder eine spätere Eigennutzung geplant ist, können private Anleger, vor allem solche mit viel Eigenkapital, auch in den Metropolen zuschlagen.

Welchen Stellenwert hat der Immobilienkauf für die Bundesbürger?


Gros: Viele Menschen in Deutschland träumen vom Eigenheim. Bei den aktuellen Preisen, nicht nur in den Großstädten, ist dieser Traum aber für viele schwer zu realisieren.

Denn aufgrund der ebenfalls stark gestiegenen Mieten ist der Aufbau von Eigenkapital besonders für junge Haushalte herausfordernd. Hinsichtlich einer stabilen Altersvorsorge ist der Immobilienerwerb aber auch gesellschaftlich wünschenswert.

Die Politik täte also gut daran, Anreize oder Förderungen zu schaffen, um niedrigen und mittleren Einkommen den Immobilienerwerb zu ermöglichen.

Wie bewerten Sie generell die Situation an wirtschaftlich starken B-Standorten?

Gros: Auch viele B- und C-Standorte haben sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Zum Beispiel Nürnberg: Lange hatten Investoren die Stadt nicht im Fokus, das Preisniveau für Wohnungen und Häuser lag im unteren Mittelfeld der Großstädte.

Dank einer positiven Wirtschaftsentwicklung und anhaltendem Bevölkerungswachstum sind die Preise für Wohnimmobilien seit 2011 um knapp 90 Prozent gestiegen.

Was wir aktuell beobachten, ist die Ausweitung des Booms auf B- und C-Standorte und die Speckgürtel der Großstädte. Für Anleger sind das spannende, aber auch herausfordernde Standorte.

Seite drei: „Entwicklung der Renditen ist unsicher“

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