Negative Zinsen: Demnächst auch in Amerika?

Und auch die zukünftigen Inflationserwartungen seien eher verhalten. Die Märkte hätten bereits fünf weitere Zinssenkungen bis Ende 2020 eingepreist und auch das schwächere Wirtschaftswachstum in China – einer der größten Verbraucher von Industriegütern – nehme den Druck von der Inflation.

Ebenso würden strukturelle Begebenheiten helfen, die aktuelle Inflation zu erklären – durch Automatisierung und die Nutzung günstiger Arbeitskräfte aus dem Ausland seien in vielen Industrien die Arbeitskosten gesenkt worden.

Die Zinsstrukturkurve allein macht noch keine Rezession 

In den vergangenen 50 Jahren sei eine inverse Zinsstrukturkurve Vorbote jeder Rezession in Amerika gewesen und auch heute deute sie auf ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld hin. „Wird die Zinsstrukturkurve invers, glauben viele Investoren, dass die langfristigen Wachstumsperspektiven niedriger sind als die kurzfristigen“, sagt Ng.

Allerdings sei eine solche Entwicklung auch in der Vergangenheit kein Indikator für einen sofortigen Abschwung gewesen. Häufig liege zwischen Inversion und Rezession ein längerer Zeitraum – im Schnitt 16 Monate. Außerdem sei die Zinsstrukturkurve nicht der einzige Indikator, der wirtschaftliche Entwicklungen prognostiziere.

„Deuten mehrere Indizien auf eine Rezession hin“

„Deuten mehrere Indizien auf eine Rezession hin, ist eine wirtschaftliche Abkühlung deutlich wahrscheinlicher als wenn dies nur ein Indikator tut. Diese Situation besteht aber bisher nicht“, sagt Ng. Zwar entwickelten sich einige wirtschaftliche Ungleichgewichte, extrem genug, um das US-Wirtschaftswachstum kurzfristig zu beeinträchtigen, seien sie aber noch nicht.

Foto: Shutterstock

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