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15. Branchengipfel: „Austausch wichtig“ – Interview Thomas Peters (Alpha Ordinatum)

Cash. spricht mit Dr. Thomas Peters, Geschäftsführer der Kapitalverwaltungsgesellschaft Alpha Ordinatum, über seine wichtigsten Erkenntnisse vom 15. Cash. Branchengipfel Sachwertanlagen, die Situation bei Bestands-Wohnimmobilien sowie die Erwartungen und Planungen des Unternehmens im kommenden Jahr.


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Transkript des Videos:

Löwer: Herr Dr. Peters, was nehmen Sie als wichtigsten Eindruck mit von unserem 15. Cash.-Branchengipfel Sachwertanlagen?

Peters: Herr Löwer, zum einen natürlich den Austausch mit Ihnen und Ihrem Team, nein, zum anderen: Es ist wichtig, sich mit Kollegen auszutauschen. Das ist das Entscheidende. Wir erleben am Markt auf der einen Seite eine erhebliche Verunsicherung bei den Anlegern, aber auch bei den einzelnen Häusern, schwierige politische Rahmenbedingungen und da ist ein Austausch zur Fokussierung seines Geschäftsfeldes extrem wichtig. Und es ist immer wieder interessant, wie auch andere Häuser mit diesen Themenfeldern umgehen. Wir erleben Veränderungen innerhalb des Vertriebes, vor allen Dingen, was die Rahmenbedingungen angeht, die Dauer von Anlagen, also von letztendlich der Investitionsdauer. Die Kunden haben Schwierigkeiten, sich über eine längere Zeit zu binden, was natürlich bei Sachwertanlagen extrem wichtig ist. Und auf der anderen Seite bietet der Markt einfach gerade erhebliche Chancen, um gut zu investieren, um einen guten Inflationsschutz zu haben, um gute Renditen zu erwirtschaften. Und es ist immer wieder interessant, wie andere Häuser mit diesen Themenfeldern umgehen und der Austausch ist extrem wichtig.

Löwer: Wie sieht das bei Ihnen in Ihrer speziellen Asset-Klasse aus, also Bestands-Wohnimmobilien? Wie ist die aktuelle Marktsituation dort?

Peters: Ich könnte sagen, sie ist gut, sie ist dem politischen Umfeld aber auch geschuldet. Ich bin da ganz offen: Was den Neubau angeht, ist die Politik in Deutschland eigentlich ein Desaster. Wir erleben jedes Jahr wieder Verfehlungen, dass die gesteckten Ziele nicht erreicht werden. Und das wird sicherlich auch trotz des groß angekündigten Boost unserer Bundesbauministerin gehe ich davon aus, dass die Ziele auch im nächsten Jahr und in 2027 sicherlich auch verfehlt werden. Das ist auf der einen Seite schade, das muss man ganz klar so sehen, bietet aber für Bestandsimmobilien natürlich einen super Markt, um jetzt zu investieren. Wir gehen schon davon aus, dass die Mieten auf jeden Fall weiter steigen werden. Die Preise sind immer noch für den Einkauf extrem gut. Wir erleben hier auch leider bei Projektentwicklern natürlich gerade Schieflagen, die wir mit unseren Fonds sehr gut ausnutzen können.

Löwer: Sie hatten gerade den Vertrieb auch schon angesprochen Wie läuft der bei Ihnen?

Peters: Also es ist natürlich ein schwieriges Marktumfeld. Das muss man sagen. Wir können nicht jedes Jahr Rekorde brechen. Es ist aber so, dass wir auch in diesem Jahr ungefähr ein Platzierungsvolumen von 30 Millionen erreichen können. Das ist sicherlich für ein Haus in unserer Größe sehr, sehr gut. Und man muss auch feststellen, dass die Wettbewerber da ein bisschen neidisch auf uns gucken. Insofern sind wir da zufrieden.

Wir gehen im nächsten Jahr, wir investieren ja in der Regel über zwei Jahre oder platzieren über zwei Jahre und da ist es einfach so, das zweite Jahr läuft in der Regel bei uns ein wenig besser, weil wir schon zeigen können, was wir gekauft haben. Und wir haben schöne Immobilien gekauft, das kann man jetzt schon sagen. Insofern wird da der Platzierungsstand sicherlich ein bisschen höher werden. Ob wir dann mit 100 Millionen schließen können, da mache ich mal ein großes Fragezeichen dran. Darüber würden wir uns natürlich freuen, aber wir planen im nächsten Jahr so mit 40 Millionen Platzierungsvolumen und damit wären wir dann auch zufrieden.

Löwer: Wir haben auf dem Branchengipfel ja auch relativ ausführlich diskutiert über das Thema ELTIF, also European Long Term Investment Funds, die ja eben auch – teilweise jedenfalls – eine Kündigungsmöglichkeit bieten und dadurch vielleicht Anlegern entgegenkommen, die sich nicht so lange binden wollen. Wie ist Ihre Position dazu, also zum Thema ELTIF?

Peters: Also ich fand das Produkt am Anfang sehr interessant und es bietet für einige Assetklassen auch sehr gutes Potenzial. Wir merken ja in unseren Fonds, dass wir natürlich immer den Fremdkapitalhebel brauchen, und der Fremdkapitalhebel im Bereich Immobilien ist beim ELTIF äußerst gering. Das heißt, wir können das Chancenpotenzial nicht in der Form ausnutzen. Wir würden uns dann eher mit dem einem offenen Fonds vergleichen, was den Fremdkapitalhebel angeht. Und deswegen ist für uns derzeit der ELTIF nicht so interessant. Ich würde lieber in die Richtung Sondervermögen, was auch ja mal in Diskussion war, gehen. Aber da muss man sehen, ob die Bundesregierung die Thematik im folgenden Jahr nochmal aufmacht. Wir würden uns da auf jeden Fall freuen und dann über dieses Thema gerne mit Ihnen reden.

Löwer: Wie ist in aller Kürze abschließend Ihre generelle Prognose für 2026?

Peters: Schwieriges politisches Umfeld. Wir würden uns freuen, von der Politik mehr Mut zu erfahren als Rahmenbedingungen, um Veränderungen wirklich hervorzurufen. Singulär für unsere Fonds und für die Alpha Ordinatum / Primus Valor Gruppe blicken wir sehr, sehr positiv in die Zukunft, weil, wie ich schon sagte, das Marktumfeld für unsere Fonds, für Investitionen ist gut. Im Verkauf müssen wir sicherlich an der einen oder anderen Stelle auch arbeiten oder stärker arbeiten, aber das Marktumfeld ist gut.

Löwer: Herr Dr. Peters, vielen Dank für das Gespräch.

Peters: Sehr gerne.

Foto: Adobe Stock / Screenshot und Collage: Cash.

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