Mathieu Racheter, Head of Equity Strategy Research bei Julius Bär: „Für 2026 bleibt der Finanzsektor unser bevorzugter zyklischer Sektor. Insbesondere Banken weisen nach wie vor attraktive Bewertungen auf und dürften von einem Anstieg der Kreditvergabe sowie einer wieder steiler werdenden Zinsstrukturkurve profitieren, was ihre Zinserträge stützen und ihre Rentabilität verbessern sollte. Den zinsunabhängigen Einnahmequellen von Banken sollten darüber hinaus steigende Vermögenswerte und eine deutliche Erholung der Primärmarktaktivitäten wie M&A und IPOs zugutekommen.
Hinzu kommt der Druck zur Deregulierung in den USA, insbesondere im Hinblick auf niedrigere Risikogewichtungen, sodass die Rahmenbedingungen für verstärkte Rückkäufe und ein höheres Kreditwachstum weiterhin günstig sind. Auf europäischer Seite geht es eher um eine Rückkehr des Nettozinsertragswachstums aufgrund eines besseren Kreditwachstums und stabilisierter Margen sowie weiterer erwarteter Kosteneffizienzsteigerungen. Neben einer zusätzlichen Verbesserung der Eigenkapitalrendite ist für den gesamten europäischen Bankensektor mit weiterhin attraktiven Ausschüttungen in Form von Dividenden und Rückkäufen zu rechnen.
Für die Asset-Management-Branche erwarten wir weiteres Umsatzwachstum für die stärkeren – vor allem US-amerikanischen – Unternehmen, da der Markt wächst und die Zuflüsse neuer Gelder robust bleiben. Auch für Payment Networks scheint das Wachstum ungebrochen. Bedenken hinsichtlich Störungen durch Stablecoins scheinen übertrieben. Wir bleiben auch für die etabliertesten Daten-Provider und Ratingagenturen optimistisch, da sie über einen großen Pool an proprietären Daten und treuen Abonnenten verfügen.
Im Versicherungssektor übergewichten wir Nichtlebensversicherungen gegenüber den marktempfindlicheren Lebensversicherungen und Rückversicherungen, bei denen der Preiszyklus seinen Höhepunkt möglicherweise überschritten hat. Wir bevorzugen große Konglomerate mit gut diversifizierten Portfolios und starken Franchise-Unternehmen sowie Monoline-Versicherer mit Größenvorteilen und einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz im Underwriting über den gesamten Zyklus hinweg.“

Mathieu Racheter (Foto: Julius Bär)











