Anleger müssen 2018 selektiver vorgehen

Globales Wachstum und geringe Volatilität werden auch in 2018 Chancen für Aktien- und Anleiheninvestoren bieten. Das ist das wohl wichtigste Ergebnis des Global Market Outlook Press Briefings von T. Rowe Price in New York, bei dem Volkswirte und Portfoliomanager der Gesellschaft ihre Erwartungen für 2018 gegenüber der Presse besprochen haben.

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Wie werden sich die Märkte 2018 verändern? Welche Risiken und Chancen ergeben sich für Investoren? Und welche Investitionen könnten sich lohnen? Diesen Fragen gingen die Experten von T. Rowe Price in ihrem jährlichen Global Market Outlook Press Briefing in New York nach.

Alan Levenson, US-Chefsvolkswirt von T. Rowe Price erwartet, dass die wichtigsten Entwicklungen 2018 die US-Finanzpolitik, die Bilanzen der Zentralbanken der USA, Europa sowie Japan und die Entschuldung Chinas sein werden.

Die Volkswirtschaft Amerikas wurde überholt

„Wir sehen, dass sowohl entwickelte als auch aufstrebende Märkte überdurchschnittlich wachsen. Obwohl die Inflation in den meisten Industrieländern unter den Zielen der Zentralbanken liegt, zieht der Arbeitsmarkt an. Die Geldpolitik wird weniger akkommodierend sein“, sagt Levenson. „In den Schwellenländern haben sich die Rohstoffimporteure erheblich erholt, Exporteure befinden sich in einer frühen Phase der Erholung.“

Mit Blick auf US-Aktien erwartet Portfoliomanagerin Ann Holocomb (US Structured Research Equity Strategy), dass überraschende Aufwärtsbewegungen nur schwer zu erreichen sein werden. Die aktuellen Bewertungen seien bereits hoch, dennoch bestehe kein Grund, Aktieninvestments zu meiden. Moderat steigende kurzfristige Leitzinsen sollten die Renditen von US-Aktien nicht beeinträchtigen.

Justin Thomson, Chief Investment Officer, Equity und International Small-Cap Equity, sieht Aufwärtspotenzial außerhalb der USA, erstmals seit 2012 hätten sich internationale Aktien besser entwickelt als US-Papiere. Besonders China habe überrascht.

Anleihen: Selektion wird wichtiger

Die Geldpolitik in Europa und Japan bleibe unterstützend, auch wenn die Europäische Zentralbank die Anleihekäufe zurückfährt. Die Bewertungen internationaler Aktien würden über den langfristigen Durchschnittswerten liegen, seien im Vergleich zu US-Aktien aber immer noch attraktiv.

Die Renditen von Staatsanleihen aus Industrieländern bleiben durch die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken auf sehr niedrigem Niveau, nach Ansicht von Mark Vaselkiv, Chief Investment Officer, Fixed Income, High Yields und Global High Income Bond Strategies.

Anleihen aus Entwicklungsländer und Hochzinsanleihen würden höhere Renditen bei geringerem Durationsrisiko bieten, doch seien die Creditspreads zurzeit besonders eng. Barbell-Strategien, die Hochzins- und Bankanleihen auf der einen und Asset-Backed-Securities auf der anderen Seite umfassen, könnten sich als effektiv erweisen.

Disruption: Nicht nur die Gewinner profitieren

Ebenfalls ein bedeutendes Thema für Investoren in 2018 werden technologische Innovationen sein. Einerseits werde dadurch die Wirtschaft getrieben, andererseits wachse die Gefahr für etablierte Unternehmen. Dieser Ansicht ist Ken Allen, Portfoliomanager (Science and Technology Equity Strategy).

Trends, die sich 2018 verstärken seien E-Commerce, Cloud Computing, Digitalisierung, Online-Werbung, Big Data und die Sharing Economy. Neu aufkommen würden die Trends Augmented Reality, das Internet der Dinge, autonomes Fahren, 5G-Mobilfund und die Verbreitung der Künstlichen Intelligenz.

„Disruptive Veränderungen haben viele Gewinner hervorgebracht und bieten im Technologiesektor weiterhin Chancen. Wenn sich künftig die Spreu vom Weizen trennt, wird es noch schwieriger, ‚auf der richtigen Seite‘ der Veränderung zu stehen. Unternehmen in verschiedenen Branchen sind gezwungen, neue Technologien einzuführen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Allen. (kl)

Foto: Shutterstock

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