Offene Immobilienfonds: Zurück zu den Wurzeln

Die großen Fonds haben in 2012 mehrheitlich gute Mittelzuflüsse verzeichnet. Deka Immobilien hat für ihre drei Retailfonds insgesamt zwölf Objekte für rund 1,9 Milliarden Euro angekauft. Die Nettomittelzuflüsse lagen nach Angaben der Gesellschaft bei rund 740 Millionen Euro. Union Investment verzeichnete einen Nettozufluss von rund zwei Milliarden Euro.

„Mit einem Ankaufsvolumen von 2,5 Milliarden Euro verteilt auf 26 Transaktionen gehörte Union Investment auch 2012 wieder zu den Top-Investoren in Europa“, sagt Kutscher. RREEF erwarb für die beiden offenen Immobilienfonds Grundbesitz Europa und Grundbesitz Global für rund 629 Millionen Euro insgesamt neun Objekte.

Kundennachfrage steigt wieder

Abflüsse musste dagegen der Hausinvest hinnehmen. Nach Angaben von Commerz Real investierten Anleger in 2012 zwar rund eine Milliarde Euro. „Dem standen jedoch Abflüsse von rund 1,7 Milliarden Euro gegenüber. Dies ist auf die besondere Vertriebsstruktur des Hausinvest zurückzuführen. Der Fonds wird – anders als vergleichbare Produkte – auch über ein breites Netzwerk von Drittvertrieben vermarktet. Dort steht er im Wettbewerb zu anderen offenen Immobilienfonds, deren Marktaustritt absehbar wurde“, erläutert Seeger. Dies habe an dieser Stelle zu einer Verunsicherung gegenüber der Anlageklasse und damit auch zu einer gewissen Zurückhaltung gegenüber Hausinvest geführt.

„Zeitweilige Mittelabflüsse sind jedoch für Hausinvest aufgrund seiner Größe und soliden Liquiditätsbasis gut verkraftbar“, so Seeger. Zudem sähen Vertriebspartner und Kunden die OIFs inzwischen wieder deutlich differenzierter und der Fonds verzeichne seit einigen Wochen wieder anhaltende Nettomittelzuflüsse. Auch RREEF beobachtet ein Umdenken. „Nach unserer Erfahrung hat die Nachfrage der Kunden nach offenen Immobilienfonds wieder zugenommen. Dies zeigt sich in einer größeren Anzahl von Neuanlegern in unsere Publikumsfonds sowie in vermehrten Anfragen von Drittvertrieben“, berichtet Steinmetz.

Hochschullehrer Sebastian weist darauf hin, dass bei dem Vertrieb der Produkte vor allem künftig die Aufklärung im Vordergrund stehen sollte. „Offene Immobilienfonds können nicht mehr in gleicher Weise vertrieben werden wie vor der Krise, als sie vielfach als weitgehend risikolos bezeichnet wurden, was nicht den Tatsachen entsprach. Bei vernünftiger Diversifikation und Risikoabwägung bleiben sie aber weiterhin ein sinnvolles Anlageinstrument“, bilanziert er. (bk)

Foto: Shutterstock

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
2 Comments
Inline Feedbacks
View all comments