Über welche Kanäle finden Sie Anleger mit den speziellen Voraussetzungen, die ja wahrscheinlich nicht allzu breit vorhanden sind?
Bauer: Es gibt vier Hauptkanäle: Erstens spezialisierte Finanzberater mit Zulassung nach 34f GewO, die einen starken Bezug zu 6b-Themen aufgebaut haben. Zweitens sind wir bei fast allen marktbekannten Plattformen und Poolanbietern vertreten. Drittens Steuerberater, die unsere Informationen weitergeben und viertens Banken, mit denen wir gute Beziehungen pflegen.
Wie viele Anleger werden am Ende an dem Fonds beteiligt sein?
Bauer: Es handelt sich um einen Spezialfonds mit 200.000 Euro Mindestbeteiligung plus Agio. Bei einem Eigenkapitalvolumen von rund 12,8 Millionen Euro sind also rechnerisch höchstens 64 Anleger möglich. Tatsächlich liegt die durchschnittliche Beteiligung bei etwa 450.000 bis 500.000 Euro, wir erwarten also 25 bis 30 Anleger.
Wird es zukünftig auch Publikumsfonds von Caprendis geben?
Bauer: Möglicherweise. Wir erwägen, beim nächsten Fonds die Einstiegshürde zu senken – zum Beispiel auf 80.000 oder 100.000 Euro. Damit würden wir uns formal Richtung Publikumsfonds bewegen, auch wenn er sich nicht an das ganz breite Publikum richtet. Voraussetzung wäre jedoch, dass der steuerliche Hebel auch bei kleineren Beträgen attraktiv bleibt. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Fremdkapitalaufnahme bei Publikumsfonds gesetzlich eingeschränkter ist als bei Spezial-AIFs. Daneben denken wir über einen echten Publikumsfonds nach, der im Bereich der sozialen Infrastruktur investiert, also zum Beispiel eine Schule oder andere Bildungseinrichtung mit einem langfristigen Mietvertrag. Wir führen aktuell Gespräche über ein konkretes Objekt. Derzeit ist es immer noch schwierig, mit dem Verhältnis von Kaufpreis und Zins ein attraktives Produkt zu gestalten, was den Renditeerwartungen von Anlegern entspricht. Dies gilt insbesondere beim Erwerb von Neubauten.
Welche Renditeerwartungen haben denn die Anleger?
Bauer: Der notwendige Risikoaufschlag liegt im Privatanlegerbereich bei wenigstens 1,5 Prozent über dem risikolosen Zins. Im Augenblick müsste also mindestens eine knappe vier vor dem Komma stehen. Sind die Fondsinvestitionen bei Immobilien nicht auf Neubauten ausgerichtet, sondern auf Bestandgebäude, die vielleicht sogar noch revitalisierungsbedürftig sind, steigen natürlich die Renditechancen, aber auch das Risiko. Deshalb warten wir derzeit bezüglich Neuemissionen ab, wie sich die Rahmenbedingungen in den nächsten Monaten entwickeln.