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Interview Gordon Grundler (Primus Valor): „Wir denken in Zyklen, nicht an Spekulationen“ 

Grundler: Energetische Maßnahmen sind heute beides: Pflicht und Kür. Sie sind regulatorisch notwendig – zugleich bieten sie großes Potenzial zur Wertsteigerung. Die ESG-Regulatorik zwingt die Branche zum Handeln, aber wir begreifen das als Chance. Unsere Sanierungen zielen auf eine nachhaltige Verbesserung der Energiebilanz. Das sichert langfristig die Vermietbarkeit und steigert die Attraktivität unserer Objekte. Investitionen in Nachhaltigkeit zahlen sich aus – ökologisch wie ökonomisch – auch es einen deutlich erhöhten bürokratischen Aufwand mit sich bringt und die Politik hier sicherlich viele Prozesse deutlich entschlacken oder beschleunigen könnte.

Wie agieren Sie hinsichtlich Ihrer Immobilienportfolios, welche sich aktuell in der Bewirtschaftungsphase befinden und nicht von günstigen Einkaufschancen profitieren?

Grundler: Auch in Phasen, in denen keine aktiven Zukäufe erfolgen, bleibt unser Fokus auf der aktiven Wertschöpfung innerhalb der bestehenden Portfolios. Bei Immobilienfonds in der Bewirtschaftungsphase bedeutet das vor allem: konsequente Weiterentwicklung der Objekte, Optimierung von Mieteinnahmen, energetische Sanierungen und strategische Vorbereitung auf zukünftige Verwertungsoptionen. In diesem Zusammenhang kann es vorkommen, dass wir erwartete Auszahlungen temporär aussetzen – stets mit dem Ziel, die Gesamtwirtschaftlichkeit des Fonds zu schützen und zu stärken. Dieses Vorgehen ist kein Zeichen von Instabilität, sondern Ausdruck unserer aktiven und verantwortungsvollen Steuerung. Statt kurzfristige Auszahlungen zu priorisieren, nutzen wir gezielt vorhandene Liquidität, um den langfristigen Wert der Immobilien zu sichern und zukünftige Erträge zu maximieren. Als aktiver Asset Manager sehen wir uns in der Verantwortung, vorausschauend und marktorientiert zu handeln. Durch transparente Kommunikation mit unseren Anlegern schaffen wir hierbei Vertrauen – gerade in anspruchsvollen Marktphasen.

Wie entwickelt sich das Platzierungsvolumen Ihres ICD 14 R+ und was erwarten und planen Sie für die kommenden zwölf bis 24 Monate?

Grundler: Der ICD 14 R+ ist gut angelaufen – trotz Marktunsicherheit. Das zeigt, dass viele Investoren den aktuellen Zeitpunkt als Chance erkennen. Für die kommenden Monate erwarten wir weiteres Wachstum. Gerade bei sinkenden Zinsen und zunehmender Marktstabilisierung dürfte das Interesse steigen. Um das Interesse weiter zu befeuern und das „langsame Anlaufen“, wie es bei einem Fondsstart in der Regel üblich ist, zu beschleunigen, verweisen wir gerne auf das sehr umfangreich aufgebaute Portfolio unseres Vorgängerfonds ImmoChance Deutschland 12 Renovation Plus, kurz: ICD 12 R+. Hier wurden bereits knapp 1.300 Wohn- sowie teils Gewerbeeinheiten an zahlreichen bundesweiten Standorten erworben. Vollkommen zurecht konnte der Fonds ICD 12 R+ einen herausragenden Jahresendspurt hinlegen und zum Jahreswechsel mit über 90 Millionen Euro Eigenkapital geschlossen werden. Unser Tagesgeschäft in der Objekt-Akquise wird seitdem unverändert fortgesetzt – letztendlich nur unter neuem Namen. Neuer Fonds, gleiche Strategie. Um dies zu belegen, wurde unser kürzlich getätigter Ankauf am Standort Aschaffenburg in den ICD 12 und ICD 14 R+ aufgeteilt.

Die Fonds von Primus Valor sind Alternative Investmentfonds, kurz AIF. Welche Vorteile sehen Sie gegenüber anderen Investitionsvehikeln und planen Sie künftig auch weitere „Verpackungen“ wie etwa einen ELTIF?

Grundler: AIFs bieten hohe Transparenz, regulatorische Sicherheit und eine professionelle Verwaltung. Anleger profitieren von klar definierten Investitionsstrategien, einer aktiven Objektentwicklung und einer gezielten Risikostreuung. Gleichzeitig ermöglichen AIFs Investitionen in reale Vermögenswerte wie Immobilien – mit attraktiven Renditechancen. Wir bleiben unserer Strategie treu und planen aktuell keinen ELTIF. Hingegen gehen wir häufig auch in das Aufteilungsgeschäft. Wenn sich also eine unserer Immobilien optimal für den Einzelvertrieb von Wohnungen anbietet, nehmen wir den organisatorischen Mehraufwand auf uns und bieten Kunden und Finanzberatern eine weitere lukrative Investitionsmöglichkeit, welche manchem Investor vielleicht mehr zusagt.

Welchen Stellenwert haben Finanzdienstleister mit Zulassung nach Paragraf 34f Gewerbeordnung in Ihrer Vertriebsstrategie und wie sehen Sie die Zukunft dieser Vertriebsschiene?

Grundler: Die unabhängigen Vermittler nach Paragraf 34f GewO sind für uns eine tragende Säule im Vertrieb. Sie stehen in engem Kontakt zu ihren Kunden, bieten persönliche Beratung und genießen hohes Vertrauen. Auch künftig werden sie eine zentrale Rolle spielen – insbesondere in einem Marktumfeld, das fundierte Aufklärung und strategische Begleitung erfordert. Wir setzen daher bewusst auf partnerschaftliche Zusammenarbeit, faire Konditionen und transparente Kommunikation. Nur, wenn der Vermittler unser Produkt als wertbringend und unser Handeln als sinnvoll und nachvollziehbar ansieht, kann er dies auch gegenüber seinen Mandaten und somit unseren zukünftigen Kunden vermitteln.

Dieser Artikel stammt aus Cash. Ausgabe 6/2025.

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