Jahr der Rekorde: Hanse Merkur präsentiert bärenstarke Bilanz

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Eberhard Sautter präsentierte hervorragende Zahlen

Die HanseMerkur feiert ihr 150-jähriges Bestehen und präsentiert die besten Zahlen der Unternehmensgeschichte. Hart in Gericht geht der Vorstandsvorsitzende mit der Politik und mahnt umfassende Reformen in der Altersvorsorge und Krankenversicherung an.

Trotz eines anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfelds hat die Hanse Merkur im Jahr 2024 ein bemerkenswertes Wachstum erzielt. Vorstandschef Eberhard Sautter betont, dass Wachstum mit zunehmender Größe immer schwieriger werde. Umso beachtlicher sei es, dass das Unternehmen bei den Beitragseinnahmen um 9,7 Prozent auf 2,947 Milliarden Euro zulegen konnte – während die Branche im selben Zeitraum nur um 4,8 Prozent gewachsen sei.

Noch beeindruckender fällt die Bilanz im langfristigen Vergleich aus. Seit dem Jahr 2000 konnte der Versicherer um satte 520 Prozent zulegen, während die Branche im selben Zeitraum lediglich ein Plus von 81 Prozent verzeichnete. Hätte man sich lediglich im Branchenschnitt entwickelt, läge das Beitragsvolumen heute bei rund 860 Millionen Euro – also fast zwei Milliarden Euro niedriger als aktuell. Für Sautter ist klar: „Wir nehmen Wachstum ernst, es ist für uns ein erklärtes Ziel – strategisch, langfristig und diszipliniert verfolgt.“


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Auch in den einzelnen Geschäftsfeldern spiegelt sich der Wachstumskurs deutlich wider. In der privaten Krankenversicherung konnte die Hanse Merkur ihre Beitragseinnahmen um 4,6 Prozent steigern, bei einem Marktwachstum von lediglich einem Prozent. In der Risiko- und Altersvorsorge betrug das Plus 25 Prozent – bei einem Markt, der um lediglich 2,8 Prozent wuchs. Die Reiseversicherung legte um neun Prozent zu. Besonders dynamisch entwickelte sich der Bereich Schaden/Unfall mit einem Wachstum von 52 Prozent.

Jahr der Rekorde

Für das Unternehmen war 2024 gleich in mehrfacher Hinsicht ein Jahr der Rekorde: Erstmals überstieg das Beitragsvolumen im Gesundheitsgeschäft zwei Milliarden Euro. Ebenso wurde erstmals die Marke von 200 Millionen Euro in Schaden/Unfall erreicht. Laut Sautter ein bemerkenswerter Sprung, wenn man bedenke, dass für die ersten 100 Millionen fast fünf Jahrzehnte nötig waren. Auch im Einzel- und Reisegeschäft wurde mit über 300 Millionen Euro erstmals eine neue Schwelle überschritten. Sautter kommentiert das so: „Wenn wir einmal starten, können wir auch exponentiell wachsen.“

Sorgen bereiten dem Vorstand die rapide steigenden Gesundheitskosten. Seit Mitte 2022 sei ein dramatischer Anstieg in nahezu allen Bereichen zu beobachten – von der ambulanten Versorgung bis zur Pflege. Die Beitragserhöhungen der gesetzlichen Krankenkassen lagen zuletzt im Durchschnitt bei 14,4 Prozent, im PKV-Markt bei zwölf Prozent. Auch bei der Hanse Merkur seien die Anpassungen mit 5,7 Prozent deutlich spürbar gewesen. Die Ursachen sieht Sautter in einem fehlenden politischen Gegengewicht. Seit den Zeiten von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt habe es kein wirklich wirksames Kostendämpfungsgesetz mehr gegeben. Gleichzeitig seien die Ausgaben in vielen Bereichen explodiert – etwa bei Hygienepauschalen, Krankenhauskosten oder bestimmten chronischen Erkrankungen. „Diese Steigerungen liegen weit jenseits der klassischen Inflationsrate von zwei Prozent“, betont Sautter.

Ein zusätzlicher Druckfaktor ist aus seiner Sicht die demografische Entwicklung. Wenn die Bevölkerung im Durchschnitt ein Jahr älter werde, stiegen die Gesundheitskosten um den Faktor fünf, die Pflegekosten sogar um den Faktor acht. Schon seit den 1970er-Jahren sei bekannt, dass die Geburtenrate unter dem für Umlagesysteme notwendigen Niveau liegt.

Dass Deutschland, Italien, Polen und viele andere Länder Geburtenraten zwischen 1,2 und 1,5 verzeichnen, sei kein Zufall – sondern eine Folge wachsender wirtschaftlicher Prosperität, die weltweit zu beobachten sei. „Wer dieses Wissen ignoriert, handelt nicht nachhaltig“, mahnt Sautter. Die einzig logische Konsequenz sei eine zusätzliche Teilkapitaldeckung – sowohl in der Kranken- als auch in der Pflegeversicherung sowie in der Altersvorsorge. Nur so lasse sich die wachsende Lücke zwischen Leistungsversprechen und realer Finanzierbarkeit generationengerecht schließen.

„Wer heute noch von Nachhaltigkeit spricht, darf die Realität nicht weiter ignorieren“

Für den Hanse Merkur-Chef ist klar, dass ohne grundlegende Reformen das deutsche Sozialversicherungssystem nicht zukunftsfähig ist. Das Umlageverfahren, auf dem weite Teile der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung beruhen, sei unter den heutigen demografischen Bedingungen nicht mehr tragfähig. „Umlage funktioniert nur, wenn wir im Schnitt 2,0 Kinder pro Frau haben – das wissen wir seit über 50 Jahren. Aber wir ignorieren es, als gäbe es das Problem nicht.“

Ein Beispiel, das aus seiner Sicht zeigt, wie man es hätte richtig machen können, sei die Riester-Rente. Trotz aller Kritik habe sie im Kern genau das adressiert, was nötig gewesen wäre: die demografische Realität in der Altersvorsorge abzufedern. „Damals wurde – richtigerweise – festgelegt, dass bei einem Ungleichgewicht zwischen Alten und Jungen ein sogenannter Rentenfaktor greift. Damit hätte die gesetzliche Rente langsam und planbar auf etwa 48 Prozent des letzten Einkommens gesenkt werden können“, erklärt Sautter. Ursprünglich war ein Rückgang von 56 auf 48 Prozent vorgesehen. Doch als die Marke von 48 Prozent näher rückte, sei der politische Mut geschwunden. „Plötzlich hat man Angst bekommen, obwohl alles vorher bekannt war. Und was hat man gemacht? Man hat die 48 Prozent eingefroren – wohl wissend, dass das langfristig nicht aufgeht.“

Anstatt den Riester-Vertrag weiterzuentwickeln oder gar stärker zu fördern, sei dieser schlechtgeredet und letztlich de facto abgeschafft worden. Gleichzeitig bliebe man bei der politischen Rhetorik, die Probleme durch bloßes Wegschauen lösen zu wollen. „Was notwendig gewesen wäre – nämlich zusätzliche Kapitaldeckung, um das Umlagedefizit auszugleichen – wurde einfach nicht umgesetzt. Die Rechnung zahlen jetzt die Jüngeren. Das ist nicht nachhaltig, das ist generationenungerecht.“

Auch hier findet Sautter findet deutliche Worte: „Wer das alles weiß und trotzdem weiter ignoriert, sollte das Wort ‚Nachhaltigkeit‘ nicht mehr in den Mund nehmen. Es ist das Gegenteil davon.“ Immerhin erkennt er in den aktuellen Koalitionsvereinbarungen einen minimalen Fortschritt: Für die Bereiche Gesundheit, Pflege und Altersvorsorge seien zumindest Arbeitsgruppen und Kommissionen vorgesehen. Das sei kein großer Wurf, aber vielleicht ein realistischer Anfang. „Man muss sich ehrlich machen und sich endlich schlau machen, wie man einen Neustart organisieren kann. Aber dann sollte in 18 Monaten auch ein belastbares Konzept auf dem Tisch liegen.“

Noch länger zu verdrängen sei „definitiv keine Lösung“. Angesichts einer stabil unterdurchschnittlichen Geburtenrate, steigender Kosten und zunehmender Belastung der Jüngeren, sei das gegenwärtige System ohne strukturelle Ergänzung durch Kapitaldeckung schlicht nicht zukunftsfähig. „Ich muss heute eher sagen: Ich verstehe nicht mehr, wie man bei dieser demografischen Entwicklung ernsthaft noch auf reine Umlagesysteme setzen kann.“

Neue Chancen in bKV und Beamtenmarkt

Starke Ergebnisse präsentierte der Vorstandsvorsitzende auch in der privaten Krankenversicherung. „Im vergangenen Jahr haben wir unsere Vollversichertenbasis weiter ausgebaut“, erklärt Vorstandschef Eberhard Sautter. Der Nettozuwachs belief sich 2024 auf 13.000 neue Krankenvollversicherte – ein für das Unternehmen bedeutender Schritt, denn damit sei die HanseMerkur inzwischen auf Platz neun im Markt nach Vollversicherten vorgerückt.

Laut Sautter bewegt sich der Krankenversicherer im Neugeschäft konstant unter den besten vier Anbietern – auch wenn man sich 2016 noch auf Platz 15 oder 16 im Bestand befand. Seither ist der Aufstieg kontinuierlich erfolgt. „Zwischen 2010 und 2023 sind wir netto um 160.000 Vollversicherte gewachsen – das ist das stärkste Wachstum in der Branche hinter der Debeka“, so Sautter. Er ergänzt, dass die Zahlen relativ betrachtet noch höher zu bewerten seien, da die Debeka einen Großteil ihres Geschäfts mit Beamten mache. „Ein Vollversicherter bei uns entspricht etwa dem Wert von zwei bei der Debeka.“

Auch im Marktanteil zeigt sich der Fortschritt: Beim Neugeschäft liegt die HanseMerkur bei rund 13 Prozent, im Bestand bei knapp sieben Prozent – und hat diesen Anteil damit nahezu verdoppelt. „Das ist bemerkenswert, weil es gerade im Bestand deutlich schwerer ist, Marktanteile zu gewinnen“, betont Sautter. Die Hoffnung sei groß, dass dieser Trend sich in den kommenden Jahren fortsetzt.

Ein weiteres stark wachsendes Segment ist laut Sautter inzwischen die betriebliche Krankenversicherung (bKV). „Die bKV entwickelt sich derzeit sehr dynamisch – bei uns wie auch im Markt insgesamt“, erklärt Sautter. Wie schon bei der betrieblichen Altersvorsorge beginne auch im Bereich der Gesundheitsversorgung ein Umdenken: Arbeitgeber engagieren sich zunehmend für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden – nicht zuletzt im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. „Dieser Kampf um Talente führt dazu, dass zusätzliche Gesundheitsleistungen durch den Arbeitgeber attraktiver werden – und damit die bKV stark an Bedeutung gewinnt“, so Sautter.

Auch im Beamtenbereich sieht die Hanse Merkur laut Sautter neue Chancen. Zwar habe das Unternehmen dort bislang eine zurückhaltendere Rolle gespielt, doch die jüngsten Beitragsanpassungen im Markt könnten die Kräfteverhältnisse neu ordnen. Sautter verweist auf massive Beitragssteigerungen zum Jahresbeginn 2025 – mit Erhöhungen von bis zu 137 Euro monatlich bei einigen Anbietern. Bei der Hanse Merkur lag die Anpassung im Beamtenbereich hingegen bei lediglich zehn Euro. „Diese moderate Entwicklung verschafft uns einen Vorteil und eröffnet neue Potenziale im Markt“, so Sautter. Das Unternehmen plant daher ein neues Beamtenprodukt, das auf die veränderte Wettbewerbssituation reagiert. „Wenn die etablierten Anbieter preislich unter Druck geraten, ist das für uns die Chance, neue Marktanteile zu gewinnen.“

„Nichts zu tun ist das Schlimmste“

In der Altersvorsorge braucht Deutschland nach Aussage Sautters endlich eine realistische, langfristig tragfähige Ausrichtung – und zwar politisch, gesellschaftlich und ökonomisch. „Wir arbeiten mit Kennzahlen, ja – aber was in der Lebensversicherung fehlt, ist eine klare politische Botschaft“, sagt er. Der berühmte Satz von Norbert Blüm, die Rente sei sicher, helfe heute niemandem mehr. „Was genau soll denn sicher sein? Dass die Jungen weiterhin zahlen, selbst wenn sie mit Steuern und Sozialabgaben irgendwann über 100 Prozent ihres Einkommens belastet werden? Diese Rechnung geht nicht mehr auf.“

Sautter erinnert an den demografischen Wandel, dessen Auswirkungen seit Jahrzehnten absehbar sind. „Nach dem Krieg war es normal, bis 65 zu arbeiten – und die Lebenserwartung lag ebenfalls bei 65. Wer in Rente ging, lebte im Schnitt noch zwei, drei Jahre.“ Heute dagegen liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei über 80 Jahren. „Wenn man die damalige Logik auf heute übertrüge, müsste man bis 81 arbeiten. Das würde einen Aufschrei auslösen. Aber genau das war das Verhältnis, auf dem unser Rentensystem ursprünglich beruhte.“

Statt sich diesen Realitäten zu stellen, habe man sich lange an eine vermeintliche Wohlstandskontinuität geklammert – Frühverrentungsprogramme, Renten mit 55 oder 62, und das bei gleichzeitig steigendem Rentenbezug über 20 Jahre hinweg. „Diese Rechnung passt längst nicht mehr. Dazwischen kommt dann auch noch die Pflege – ebenfalls ein wachsender Kostenfaktor. All das war früher kein Thema, heute ist es Realität. Und dennoch fehlt bis heute ein ehrlicher politischer Umgang damit.“

Die Hanse Merkur selbst wartet daher auf eine echte Reform der Altersvorsorge, agiert aber gleichzeitig innerhalb der gegebenen Möglichkeiten. „Was sollen die Menschen derzeit überhaupt tun? Es gibt keine klare Steuerung“, kritisiert Sautter. Wer heute neu in Rente geht, erhalte im Schnitt rund 1.100 Euro – „und niemand kann ernsthaft behaupten, dass man damit in Hamburg vernünftig leben kann.“ Es brauche klare Perspektiven für eine bezahlbare und planbare Altersvorsorge, so sein Appell.

Teilkapitaldeckung als Lösung

Die einzige Lösung sieht Sautter in der Teilkapitaldeckung – und deshalb setzt die HanseMerkur bewusst wieder auf Riester. „Wir haben den RiesterMeister reaktiviert, weil er nach wie vor ein solides Modell bietet. Es war und ist fatal, ein grundsätzlich richtiges Instrument wie Riester schlechtzureden, ohne eine bessere Alternative zu präsentieren.“ Wer etwas kritisiere, müsse auch einen besseren Vorschlag auf den Tisch legen. „Solange es den nicht gibt, ist Nichtstun das Schlimmste“, betont er.

Die Hanse Merkur bietet nach eigenen Angaben mit dem „RiesterMeister“ die höchst garantierte Rente im Markt – für all jene, die eine Garantie wünschen und ihre Versorgungslücke gezielt schließen möchten. Parallel ist das Unternehmen stark im Fondsbereich aufgestellt. Dennoch bleibt der Absatz hinter dem anderer Anbieter zurück. „Das liegt nicht an der Qualität unserer Produkte – sondern daran, dass wir bewusst auf extrem hohe Abschlussprovisionen verzichten“, so Sautter. „Unsere Produkte sind besser als unser Umsatz im Lebensversicherungsbereich.“

Seine Botschaft ist eindeutig: Die Probleme in der Altersvorsorge sind bekannt – doch solange die Politik keine Lösungen präsentiert, dürfen Versicherer und Bürger nicht auf Reformen warten. Stattdessen müsse man pragmatisch das Beste aus den bestehenden Möglichkeiten machen. „Es ist Zeit, wieder Orientierung zu geben – ehrlich, realistisch und generationengerecht.“

Marktführer im Reisesegment

Das Geschäftsfeld Reisefreizeit hat sich der Versicherer nach den pandemiebedingten Einbrüchen eindrucksvoll erholt. „Man sieht es deutlich – die beiden Corona-Jahre haben Spuren hinterlassen, aber seither verläuft unsere Entwicklung wieder auf stabilem Wachstumskurs“, erklärt HanseMerkur-Vorstandschef Eberhard Sautter. Mit einem Beitragsvolumen von 318 Millionen Euro ist die HanseMerkur zurück auf dem Niveau von vor der Krise – und zugleich klarer Marktführer im deutschen Reisesegment. „Wir sind die Nummer eins in Deutschland – und das wollen wir nicht nur bleiben, sondern diese Position auch weiter ausbauen“, so Sautter.

Besonderen Fokus legt das Unternehmen künftig auf das internationale Wachstum. Schon heute ist die HanseMerkur in mehreren europäischen Märkten aktiv – mit starkem Schwerpunkt in Österreich. Dort beträgt das Beitragsvolumen aktuell 22 Millionen Euro. „Das klingt zunächst nicht spektakulär“, so Sautter, „aber man muss es ins Verhältnis zur Bevölkerungsgröße setzen. Österreich hat rund ein Zehntel der Einwohner Deutschlands – hochgerechnet wären das bei uns 220 Millionen Euro. Damit bewegen wir uns in Österreich bereits in der Spitzengruppe und gehören dort zu den Top-3-Anbietern.“

Auch in weiteren Ländern ist das Unternehmen bereits gut aufgestellt: In Polen ist die Hanse Merkur über Partnerschaften präsent, ebenso in der Schweiz, in Dubai und in weiteren europäischen Märkten. Insgesamt verteilen sich die internationalen Reiseumsätze auf eine Vielzahl von Ländern. In den vergangenen Jahren ist die Hanse Merkur im internationalen Reisegeschäft um 26 Prozent gewachsen. Besonders vielversprechend sieht Sautter die Perspektiven in der Schweiz, wo durch die Partnerschaft mit der DER Touristik neue Wachstumschancen entstehen. „Die DER Touristik ist ein echtes Schwergewicht im Markt – das zweitgrößte deutsche Touristikunternehmen, ein Tochterunternehmen der Rewe-Gruppe mit über 2.100 Büros in Europa. Wenn ein solcher Partner international expandiert, dann ist das auch für uns ein Hebel zur Expansion.“

Auch die Vernetzung mit anderen Marktakteuren ist laut Sautter ausgebaut worden. Diese strategischen Allianzen ermöglichen nicht nur eine breite Marktdurchdringung, sondern auch Synergien bei Internationalisierung und Innovation. „Wir sind im Reisesegment hervorragend vernetzt“, betont Sautter. „Mit starken Partnern an der Seite und dem klaren Ziel, europaweit weiter zu wachsen, sind wir für die kommenden Jahre gut aufgestellt.“

Auf dem Weg zum führenden Tierversicherer

Im Geschäftsfeld Schaden/Unfall hat die HanseMerkur eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen – vor allem dank des rasanten Wachstums in der Tierversicherung. „Wir haben 50 Jahre gebraucht, um erstmals 100 Millionen Euro Umsatz in diesem Bereich zu erzielen. Und dann nur ein einziges Jahr, um auf 200 Millionen zu verdoppeln“, erklärt Vorstandschef Eberhard Sautter. Haupttreiber dieses Erfolgs ist das Tiersegment, das allein im Jahr 2024 ein Beitragsvolumen von 104 Millionen Euro generierte. „Das ist eine wirklich schöne Erfolgsgeschichte.“

Anfang 2022 ist die HanseMerkur mit dem klaren Anspruch gestartet, sich als führender Anbieter im Tierversicherungsmarkt zu etablieren. Die Marktanteile stiegen rasant: von vier Prozent im Jahr 2022 über 12,7 Prozent Anfang 2023 auf 34 Prozent im dritten Quartal 2024. „Wir haben uns Stück für Stück nach oben gearbeitet – genau dahin, wo wir hinwollen. Wenn wir diesen Kurs noch zwei bis drei Jahre konsequent fortsetzen, erreichen wir unser Ziel“, so Sautter. Derzeit liegt die HanseMerkur auf Platz drei im deutschen Markt – hinter Agila und Uelzener. Sachversicherungs-Vorstand Holger Ehses zeigt sich überzeugt, dass die Marktführerschaft in greifbarer Nähe liegt.

Das Erfolgsrezept beruht auf drei Säulen: leistungsstarke Produkte, eine hochautomatisierte IT-Plattform und ein schneller Zugang zum Markt. „Unsere Tierkrankenversicherungen wurden mehrfach ausgezeichnet. Gleichzeitig ermöglicht unsere digitale Plattform eine extrem effiziente Verwaltung großer Vertragsvolumina – schnell, schlank und kosteneffizient“, erläutert Sautter. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 162.000 Neuverträge im Jahr 2024, insgesamt fast 400.000 Verträge im Bestand – ein dynamisches Wachstum, das in der Branche seinesgleichen sucht.

Auch das Produktportfolio wird stetig erweitert. Nachdem die Hanse Merkur mit vier Tierprodukten – Kranken- und OP-Versicherungen für Hund und Katze – in den Markt eingestiegen ist, wurde 2024 die Produktpalette um eine Hundehalterhaftpflicht erweitert. Und auch dieses neue Angebot verzeichnet bereits eine starke Nachfrage. „Wir entwickeln uns in einem hochattraktiven Wachstumsmarkt konsequent weiter – und das mit Erfolg“, so Sautter.

150 Jahre Hanse Merkur

2025 feiert der Versicherer sein 150-jähriges Bestehen – ein bedeutendes Jubiläum, das unter dem Motto „Hand in Hand“ mit Mitarbeitenden, Aufsichtsräten, Beiräten und engen Partnern im Rahmen eines großen gemeinsamen Festes begangen wird. Vorstandschef Sautter beschreibt das Jubiläum als Familienfeier im besten Sinne: „Alle, die sich intensiv mit der Hanse Merkur beschäftigen – ob im Innen- oder Außendienst, in den Gremien oder als enge Kooperationspartner – sollen mitfeiern.“ Auf eine ausführliche historische Aufarbeitung wird nach Aussagen Sautter hingegen bewusst verzichtet. „Wir legen den Schwerpunkt auf die letzten 25 Jahre – denn so, wie wir heute auftreten, so werden wir auch wahrgenommen“, so Sautter. Die Ursprünge von 1875, das Überstehen von Weltwirtschaftskrise und Weltkriegen – all das sei historisch bedeutsam, aber für das heutige Bild der Hanse Merkur weniger prägend.

Starkes Q1 2025 deutet weiteres Rekordjahr an

Laut Sautter verspricht auch das Jubiläumsjahr ein erfolgreiches zu werden. Im ersten Quartal 2025 stieg das Neugeschäft in der Krankensparte im Vergleich zum bereits starken Vorjahresquartal um 59 Prozent – nach einem Wachstum von 37 Prozent im Vorjahresvergleich. Sautter warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen: „Dieses Tempo können wir nicht über das gesamte Jahr halten – das erste Quartal ist traditionell besonders stark.“ Dennoch gebe es deutliche Hinweise, dass auch 2025 ein überdurchschnittlich erfolgreiches Jahr werden könnte. In der Reiseversicherung, wo die Hanse Merkur bereits Marktführer ist, lagen die Wachstumsraten im ersten Quartal bei immer noch beachtlichen zwölf beziehungsweise neun Prozent. Auch in der Risiko- und Vorsorgesparte verlief das Jahresauftaktquartal äußerst positiv.

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