Privatversicherer unter Kostendruck: Verband erwartet erneute Beitragsanpassungen

Geld und Stethoskop
Bildagentur PantherMedia / Ralf Kalytta
Die Kosten in PKV dürften weiter steigen.

Holger Eich, Chef-Mathematiker des PKV-Verbands, sieht die privaten Krankenversicherer weiter unter finanziellem Druck. Mit spürbaren Folgen für die Beitragsentwicklung im kommenden Jahr.

Die privaten Krankenversicherer in Deutschland kämpfen mit weiter steigenden Leistungsausgaben. Für das erste Halbjahr 2025 meldet der PKV-Verband deutliche Anstiege in zentralen Versorgungsbereichen: Die Kosten in der ambulanten Versorgung wuchsen um 7,5 Prozent auf 9,26 Milliarden Euro. Auch im zahnmedizinischen Bereich legten die Ausgaben zu – um 6,82 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro.

„Wir beobachten einen konstanten Anstieg der Leistungsausgaben“, sagt Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Mathematiker im PKV-Verband im Gespräch mit dem verbandseigenen PKV-Magazin. Die Entwicklung sei nicht neu, vor allem im stationären Bereich habe sich der Trend bereits 2024 deutlich abgezeichnet: „So sind zum Beispiel die Ausgaben für allgemeine Krankenhausleistungen im Jahr 2024 nochmals um über zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.“

Dass sich GKV und PKV in diesem Bereich mit denselben Herausforderungen konfrontiert sehen, sei systembedingt. „Die Vergütung der allgemeinen Krankenhausleistungen ist ja für privat und gesetzlich Versicherte identisch“, so Eich. Auch bei den Arzneimittelausgaben sei der Druck deutlich spürbar gewesen: 2024 mussten die PKV-Unternehmen rund zehn Prozent mehr aufwenden. „Und dieser Trend setzt sich 2025 kaum vermindert fort“, warnt Eich.


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Ein zentraler Treiber sei dabei der medizinische Fortschritt. Er verbessere zwar die Versorgung, bringe aber auch neue Kosten mit sich. „Das lässt sich am Beispiel der Gürtelrose-Impfungen ganz gut verdeutlichen“, erklärt Eich. Die gibt es laut Eich seit 2018. „Während die PKV 2019 dafür noch 8,3 Millionen Euro aufgewendet hat, waren es 2023 schon 108,8 Millionen.“

Hinzu kämen weitere strukturelle Belastungen – etwa im Zuge der Krankenhausreform: „In Zukunft drohen weitere Kostenanstiege – zum Beispiel durch die geplante Vorhaltevergütung.“

Die finanziellen Folgen für die Versicherten dürften spürbar werden. Laut Eich gebe es bereits erste Signale aus der Branche, „dass es zu Beginn 2026 erneut deutliche Beitragserhöhungen geben wird“. Eine breite Betroffenheit sei wahrscheinlich: „Es ist zu befürchten, dass davon wieder ein Großteil der Privatversicherten betroffen ist.“

Konkrete Zahlen könne man derzeit aber noch nicht nennen, betont Eich. Die Unternehmen befänden sich noch in Abstimmung mit den Treuhändern. Zudem könnten vorhandene Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen unter Umständen genutzt werden, um den Anstieg abzumildern.

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