Robert Halver: Kapitalmarktjahr 2024 – das Glas ist mindestens halbvoll

Robert Halver
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Robert Halver, Baader Bank

2023 haben die Aktienmärkte über den Tellerrand der bekannten Risiken hinweggeschaut. Wie sehen die marktbestimmenden Zutaten für das kommende Jahr aus? Was heißt das für die Anlageklassen und wie sollten sich Anleger positionieren?

(Welt-)Konjunktur: Ab Frühjahr geht es bergauf, wenn auch langsam

Der US-Immobilien- und Industriesektor haben spürbar an Schwung verloren. Dem Konsum als Haupttreiber der US-Wirtschaft setzen teure Verbraucherkredite, die endgültige Aufzehrung der Ersparnisse aus der Pandemiezeit und die Wiederaufnahme der ausgesetzten Rückzahlung von Studentenkrediten zu. Aufgrund der Spaltung im Kongress sind zwar kaum Ausgaben- und Verschuldungsoffensiven vor der Präsidentenwahl im November 2024 zu erwarten. Immerhin wirken die bereits aufgelegten Programme weiter, während ein mittelfristig wieder günstigeres Zinsniveau das soft landing der US-Wirtschaft absichert.

In China bleibt der Immobiliensektor eine Wachstumsbremse. Jedoch wirkt Peking einer fatalen Krise entgegen, die das Land im geopolitischen Wettstreit mit Amerika zurückwerfen würde. Und so wird der Konjunktur mit fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen auf die Sprünge geholfen, was ebenso der weltkonjunkturellen Stabilisierung zugutekommt.

Grafik 1: Sentix Konjunkturerwartungen

Das hilft der Eurozone ihre Konjunktur-Malaise im Frühjahr allmählich hinter sich lassen. Angesichts vieler struktureller Baustellen ist der Aufschwung jedoch schwach. Immerhin wirkt die Inflationsentspannung stabilisierend auf den Konsum. Um Wirtschaftspotenziale zu vergrößern, müssen Infrastruktur, Digitalisierung und ökonomische Transformation beherzter angepackt werden.

Doch befördert die akute Haushaltskrise die bereits kränkelnde deutsche Wirtschaft in die Notaufnahme. Grundsätzlich darf kein Kaputtsparen betrieben werden. Neuverschuldung darf jedoch nur zur Beseitigung der eklatanten Strukturprobleme (Infrastruktur, Digitalisierung, Bildung, Bürokratieabbau, Energiesicherheit) verwendet werden. Vor allem steht die wirtschaftliche Anpassung an die Künstliche Intelligenz an.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die ideologischen und planwirtschaftlichen Wirtschafts-Experimente gestoppt werden müssen. Ansonsten verlieren wir endgültig den Anschluss und verunsicherte Unternehmen und Verbraucher werden Investitionen und Konsum auf die lange Bank schieben oder sogar Exodus praktizieren.

Rohstoffe: Stabil, aber kein Hype

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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