VHV-Zahlen: Die Top-Schäden in der Berufs- und Betriebshaftpflichtversicherung

Luftaufnahme von fleißigen Industriearbeitern auf der Baustelle mit cr
Foto: PantherMedia / [email protected]
Der Bericht beinhaltet Schadenbeispiele und präsentiert einen Überblick zum Status der Qualität beim Planen und Bauen im Tief- und Infrastrukturbausektor.

Der VHV-Bauschadenbericht zeigt, welche Schäden im Bereich der Berufs- und Betriebshaftpflichtversicherungen besonders oft auftreten. Das Institut für Bauforschung e.V. (IFB) in Hannover hat die Daten von annähernd 40.000 Schadenfällen im Auftrag der VHV für den Bericht ausgewertet.

Der VHV-Bauschadenbericht mit dem Fokus Tiefbau zum Thema „Sicherheit der Infrastruktur“ zeigt: Kabel- und Leitungsschäden sind die häufigste Schadenart. Die Schäden an Kommunikationsleitungen – beispielsweise an Glasfaserkabeln, haben zugenommen. Der Bericht beinhaltet Schadenbeispiele und präsentiert einen Überblick zum Status der Qualität beim Planen und Bauen im Tief- und Infrastrukturbausektor. Ganz wichtig: Er zeigt, wie Schäden verhindert werden können.

Sanierungsbedarf in Deutschland enorm

Die enthaltenen Analysen sind das Ergebnis umfassender Datenauswertungen gemeldeter Versicherungsschäden der VHV Versicherungen aus dem Bereich der Berufs- und Betriebshaftpflichtversicherungen. Das Institut für Bauforschung e.V. (IFB) in Hannover hat die Daten und Fakten von annähernd 40.000 Schadenfällen im Auftrag der VHV für den Bericht wissenschaftlich ausgewertet und aufgearbeitet.

„Der Bau- und Sanierungsbedarf bei der Infrastruktur in Deutschland ist enorm. So sind beispielweise rund 13.000 Brücken in Deutschland sanierungsbedürftig. Baumängel und -schäden können enorme Kostensteigerungen und Verzögerungen verursachen. Das muss nicht sein. Mit dem VHV-Bauschadenbericht wollen wir dazu beitragen, dies zu vermeiden“, sagt Dr. Sebastian Reddemann, Sprecher des Vorstandes der VHV Allgemeine Versicherung AG. 

Durchschnittliche Kosten um 30 Prozent gestiege

Die Ergebnisse zeigen die Entwicklung der Bauschadenzahlen, des Schadenaufwands (der Kosten) im Rahmen des Regulierungsprozesses, der Schadenarten und der Schadenursachen. Der Fokus lag auf dem Zeitraum zwischen 2017 und 2021. Diese Daten umfassen etwa 27.000 gemeldete Schadenfälle und einen Schadenaufwand von insgesamt rund 87 Millionen Euro. Ergebnis: Ein kontinuierlicher Anstieg der jährlichen Schadenbeseitigungskosten im Betrachtungszeitraum um rund 24 Prozent. Der Blick auf die Kosten, die im Durchschnitt pro Schadenfall und Jahr aufzuwenden sind, fällt noch deutlicher aus: Hier gibt es einen Anstieg um rund 31 Prozent.

Häufigste Schadenart: Kabel- und Leitungsschäden

Die häufigste Schadenart bleiben unverändert Kabel- und Leitungsschäden. Dabei gab es noch einmal einen Anstieg bei Schäden an Kommunikationsleitungen. Die häufigste Ursache ist – auch dies ist unverändert wie in den vorherigen Untersuchungen – die Bedienung von Arbeitsmaschinen; den größten Anteil haben dabei Bagger.

Menschliche Fehlerquellen und Handlungsbedarf

Die Ergebnisse zeigen, welche Situationen besondere Risiken im Hinblick auf die Mangel- und Schadenprävention beinhalten: vor allem menschliche Fehlerquellen durch zum Beispiel mangelhafte Arbeitssorgfalt, etwa bei der Bedienung von Maschinen. Weitere Fehlerquellen sind Ausführungs- und Montagefehler, die unzureichende Einholung von Leitungsauskünften oder die Nutzung fehlerhafter Leitungsauskünfte, fehlende Fachkräfte bei parallel steigenden (technischen) Anforderungen an die Tiefbauarbeiten sowie unzureichende Bauüberwachung. Die Analyse dieser Ursachen und deren Folgen bildet die Basis der Perspektiven im Tief- und Infrastrukturbau. Hier stellt der vorliegende Bericht Entwicklungen und Innovationen für den Planungs- und Bauprozess vor, die helfen können, künftig Schäden zu vermeiden. Hierzu zählen auch Aus- und Weiterbildungsstrategien sowie innovative Produkt- und Strategieentwicklungen.

Der Bericht zeigt Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen. Unter anderem bei der Verfügbarkeit detaillierter Lagepläne von Leitungen ist er enorm. Aber auch bei der Verwendung genormter Warneinrichtungen und bei der Qualifizierung von Fachkräften besteht noch Luft nach oben.

Sicherheit der Infrastruktur

Die öffentliche Infrastruktur – insbesondere die dauerhafte Funktions- und Leistungsfähigkeit der kritischen Infrastruktur (zum Beispiel Energie- und Wasserversorgung, Verkehr, medizinische Versorgung) – ist Grundlage einer funktionierenden Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Robustheit, das heißt, Schadenunanfälligkeit und Widerstandsfähigkeit, ist dafür wesentlich. „Cyberangriffe oder Naturkatastrophen können Unternehmen, Kommunen und ganze Länder kurz- und mittelfristig handlungsunfähig machen. Deshalb ist eine stabile Infrastruktur und deren Absicherung von größter Wichtigkeit. Auch hier können digitale Mittel und Werkzeuge auf vielfältige Weise unterstützen – der aktuelle VHV-Bauschadenbericht präsentiert eine Auswahl“, so Dr. Sebastian Reddemann.

Über den VHV-Bauschadenbericht

Der als E-Book erschienene VHV-Bauschadenbericht Tiefbau und Infrastruktur 2022 / 23 ist der vierte Band der Bauschadenberichtreihe. Zugleich ist er die Fortsetzung des ersten Bandes zum Thema Tiefbau und Infrastruktur, der 2021 erschienen ist. Der neue Bericht gibt erneut einen aktuellen und umfassenden Überblick zu der vielschichtigen Thematik von Bauschäden und -mängeln sowie zum Status der Qualität beim Planen und Bauen im Tief- und Infrastrukturbausektor.

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