Nachhaltige Geldanlage: Zwischen Potenzial und Prokon

Eine steigende Anzahl von Verbrauchern will wissen, wohin ihr Geld fließt. Und Anleger, die nur wenige Kenntnisse zu nachhaltigen Finanzanlagen haben, benötigen eine fundierte Beratung. Doch noch gibt es nur wenige Berater mit Fachwissen und die Prokon-Pleite könnte dem Branchenimage nachhaltig schaden.

Nachhaltige Geldanlage: Prokon
Der Geschäftsführer der nachhaltigen Finanzberatung Faire Zeiten, Ingo Rieckmann, zur Windkraftfirma Prokon: “Der Fall Prokon wird sich meines Erachtens leider doppelt negativ auswirken – und das leider zu Unrecht.“

Den typischen Kunden, der an nachhaltiger Finanzberatung interessiert ist, scheint es nicht zu geben. Vielmehr bemerken alle befragten Berater eine allgemein gestiegene Nachfrage nach ihrer Dienstleistung.

„Laut Statistik würden über 50 Prozent der Befragten in nachhaltige Finanzprodukte investieren, wenn sie wüssten wo und bei wem“, meint der Vorstand des Kölner Beratungsunternehmens NFN Nachhaltiges Finanznetzwerk Maik Butzbach. Die gängige Praxis bei Beratungen zeige jedoch, dass den Kunden von grünen Geldanlagen abgeraten wird.

Berater wenig über Nachhaltigkeit aufgeklärt

Dies liege meistens daran, dass der gemeine Berater noch weniger über Nachhaltigkeit aufgeklärt sei als der Großteil der Bevölkerung, vermutet Butzbach.

Auch der Geschäftsführer der nachhaltigen Finanzberatung Faire Zeiten, Ingo Rieckmann, beobachtet eine wachsende Nachfrage: „Meine Wahrnehmung ist, dass das Interesse nach nachhaltigen Produkten gestiegen ist und die Skepsis gegenüber diesen Produkten parallel abgenommen hat.“

Ihre typischen Kunden beschreibt Heike Ebli, die als Beraterin und Mitglied der Geschäftsleitung für die nachhaltige Finanzberatung Mehrwert tätig ist, als Menschen, die aus dem akademischen Umfeld kommen, sehr informiert sind und in verantwortungsvollen Positionen agieren.

„Diese Menschen haben den Anspruch an gutes und gesundes Essen, setzen sich mit Werten auseinander und sind somit per se offen für die Frage, in welchen Bereichen sie ihr Geld investieren wollen. Gerade jüngeren Menschen zwischen 25 bis 50 – so nehme ich es wahr – ist das wichtig“, so Ebli.

Heterogene Zielgruppe

Für die gesamte Mehrwert-Gruppe ergebe sich jedoch eine heterogene Zielgruppe, da jeder Berater sein eigenes Beratungsbüro leitet und somit auch seinen eigenen individuellen Mandantenkreis hat.

Der Markt der nachhaltigen Geldanlagen hat Wachstumspotenzial, da immer mehr Menschen erkennen, dass es möglich ist, mit ihrer Kapitalanlage nicht nur einen Gewinn zu erzielen, sondern gleichzeitig einen Beitrag dazu zu leisten, den nachfolgenden Generationen nicht die Lebensgrundlage zu entziehen.

Seite zwei: Wirbel um die Windkraftfirma Prokon

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