Zahlungsverkehr: Europa ringt um gemeinsame Lösungen

Europäische Zentralbank (EZB) und Deutsche Bundesbank dringen auf mehr europäische Zusammenarbeit bei modernen Systemen zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Europa müsse jetzt „seine Reihen geschlossen halten“, so EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch.

Die deutschen Banken haben die Notwendigkeit erkannt, in Europa einheitliche Zahlungsverkehrsmodelle voranzutreiben.

Bei Instrumenten wie Echtzeitzahlungen („Instant Payments“) müsse es „auch darum gehen, einer Fragmentierung des Zahlungsverkehrs in Europa entgegenzuwirken“, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann am Mittwoch bei einer Tagung in Frankfurt.

Angesichts eines enormen Wettbewerbs zwischen Zahlungsdienstleistern weltweit mahnte Mersch, Europa müsse „seine Reihen geschlossen“ halten. Weitere Großfusionen in diesem dynamischen Markt wie zuletzt in den USA seien wahrscheinlich.

Banken sind noch zurückhaltend

„Wir dürfen uns daher nicht im Klein-Klein verlieren, sondern wir müssen selbstbewusst die Rahmenbedingungen des europäischen Binnenmarktes und die Wettbewerbsfähigkeit seiner Akteure stärken, ohne jedoch in protektionistische Wagenburgen zu verfallen“, sagte das EZB-Direktoriumsmitglied.

Die Euro-Notenbanken hatten im November einen Service eingerichtet, mit dem sich europaweit besonders schnelle elektronische Zahlungen abwickeln lassen („Target Instant Payment Settlement“/TIPS). Dabei wird Geld auch über Landesgrenzen hinweg in maximal zehn Sekunden beim Empfänger gutgeschrieben.

„Bisher nutzen Banken Instant Payments eher verhalten. Das entspricht zwar der Erfahrung, dass solche Systeme Zeit brauchen, um sich durchzusetzen. Wünschenswert wäre jedoch, schneller die kritische Masse bei Instant Payments zu erreichen“, sagte Weidmann.

Seite zwei: Echtzeitzahlungen werden zum Standard

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