Roundtable: „Nur Desktop funktioniert nicht mehr“

Glanz: Aus der täglichen Beratungspraxis wissen wir: Je individueller man auf den Kunden eingehen und mit ihm über seinen persönlich bevorzugten Kommunikationskanal in Verbindung treten kann, desto erfolgreicher und langfristiger ist die Kundenbeziehung. Zudem können unsere Vermögensberater ihren Arbeitsalltag durch die progressive IT-Vertriebsunterstützung immer effizienter gestalten, etwa durch eine Kundendatenbank, an der mehr als 20 Produktgeber angebunden sind. Oder durch den Einsatz des elektronischen Antrags: Mehr als 90 Prozent des Geschäfts können so schon digital auf den Weg gebracht werden.

Cash. Redakteur Kim Brodtmann (rechts) leitete die Diskussionsrunde.  

Ganz zum Schluss möchte Sie noch mit einem Zitat von Richard David Precht konfrontieren, Bestsellerautor und Philosoph. Er hat kritisiert, dass wir die Diskussion über Digitalisierung immer nur rein technisch-ökonomisch führen, nach dem Motto: Wir dürfen nicht zurückfallen, wir hinken hinterher. Was dagegen fehle, seien die großen gesellschaftlichen Antworten auf die Fragen der Digitalisierung. Er erwartet, dass die Zahl der Arbeitslosen stark zunehmen wird und gibt ein anschauliches Beispiel dafür: Ein Busfahrer, der seinen Job verliert, werde anschließend nicht automatisch Virtual Reality Designer. Teilen Sie seinen Pessimismus? Wird die Digitalisierung auch in der Finanzbranche zum Jobkiller?

Grabmaier: Im Gegenteil. Der Busfahrer hat seinen Job ja nur deshalb, weil es den Pferdekutscher nicht mehr gibt, und nach dem Busfahrer wird derjenige kommen, der autonomes Fahren programmiert. Wir haben durch alle wesentlichen technischen Fortschritte, von der Dampfmaschine bis zum Internet, immer wieder erlebt, dass wir dadurch mehr Beschäftigung und zufriedenere Arbeitnehmer bekommen haben. Da bin ich Optimist. Sie müssen nur mal auf einen Campus bei einer dieser großen Firmen im Silicon Valley gehen, was da für eine Dynamik herrscht. Da hilft Digitalisierung eben, schöne Arbeitsumfelder für Millionen von Menschen zu schaffen.
Schmidt: Als Softwarehersteller haben wir in den letzten 13 Monaten acht neue Mitarbeiter in Vollzeit eingestellt.
Neumann: Ich denke, die Digitalisierung wird zu einem großen Teil neue Jobs schaffen. Man sieht es in der Autoindustrie, da werden gerade viele neue Stellen geschaffen, weil man auf Elektromobilität zurückgreift. Langjährige Mitarbeiter müssen umgeschult werden, dazu muss der Mensch bereit sein, und das ist er in der Regel. Precht schürt mit seinen Aussagen zwar Ängste, aber Ängste helfen manchmal ja auch, um voranzukommen.
Sutor: Bei den Minderqualifizierten wird es Arbeitslose geben, wenn sie nicht bereit sind, ihre Qualifikation anzuheben. Wer an seiner Qualifikation arbeitet, der wird auch nicht arbeitslos werden. Bestimmte Aufgaben fallen künftig einfach weg, die macht der Computer. Die Leute, die bisher vor dem Computer saßen, müssen andere Tätigkeiten ausüben. Wer da nicht mitmacht, wer sich hartnäckig weigert, den wird es erwischen. Das war schon immer so. Deswegen kann man nicht pauschal verteufeln, dass es jetzt so ist.
Gentz: Genau das ist ja die wichtige Aufgabe der Unternehmen. Sie müssen ihren Mitarbeitern Angebote unterbreiten und Weiterbildungen ermöglichen, damit sie andere Tätigkeiten ausüben können. Da stehen wir in Deutschland sicher noch am Anfang.
Sutor: Das ist die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte.

Das Gespräch führte Kim Brodtmann, Cash. 

Die Teilnehmer:

Lars Gentz, Geschäftsführer Walnut

Marcel Neumann, Head of finanzcheckPRO

Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender JDC Group

Torsten Labbow, Director Sales blau direkt

Hubertus Schmidt, Geschäftsführer FinanzPortal24

Frank-Michael Sutor, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer, StartMark

Christian Glanz, IT-Vorstand DVAG

Marcus Rex, Vorstand Smart Insurtech

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