Gebab: Anleger lehnen Notverkauf ab

Die Anleger des Containerschiffs MS ?Champion? des Emissionshauses Gebab, Meerbusch, haben in einer außerordentlichen Gesellschaftersammlung den Notverkauf ihres Frachters abgelehnt. Gebab hatte den Verkauf zur Abstimmung gestellt, weil dem Fonds das Geld auszugehen droht: Das 1997 auf der Kvaerner-Warnow-Werft in Rostock gebaute Schiff mit Platz für 2.980 Standardcontainer (TEU) ist seit November 2008 ohne Beschäftigung.

Der Fonds weist laut Gebab einen Tilgungsvorsprung von 2,5 Jahren auf und ist bis auf 1,3 Millionen US-Dollar entschuldet. Doch ausgerechnet der bisher sehr gute Verlauf wird jetzt anscheinend zum Nachteil: Da die finanzierende Bank weitgehend aus dem Risiko ist, hat sie kein spezielles Interesse mehr an dem Fonds und gewährt keinen neuen Kredit. ?Wir werden leider für die schnelle Tilgung bestraft?, beklagt Guido Winkler, geschäftsführender Gesellschafter der Gebab.

Bei einem Verkauf des Schiffes würde derzeit angesichts der desolaten Marktlage mit zwölf bis 15 Millionen US-Dollar wohl maximal die Hälfte dessen erzielt werden können, was es unter normalen Marktverhältnissen wert ist. Stattdessen hätten die Anleger sich mehrheitlich für ein vorgestelltes Finanzierungskonzept ausgesprochen, so Gebab. Demnach sind Nachschüsse notwendig, wobei der einzelne Anleger grundsätzlich nicht gegen seinen Willen zu zusätzlichen Zahlungen herangezogen werden kann. Einzelheiten des Konzepts teilte Gebab nicht mit.

Nach Berechnung des Emissionshauses hat der Fonds bis Ende 2010 einen Liquiditätsbedarf von 4,3 Millionen Euro, wenn er bis dahin gar keine Einnahmen erzielen sollte. Das entspricht rund 23 Prozent des Kommanditkapitals.

Viele Anleger dürfte auch der ?Unterschiedsbetrag? von der Zustimmung zu einem Verkauf abgehalten haben. Er beläuft sich laut Gebab-Leistungsbilanz auf 96 Prozent der Einlage. Diese Summe muss der Anleger unabhängig vom tatsächlichen Erlös nachträglich versteuern, wenn das Schiff verkauft wird oder er seinen Anteil veräußert. Würde das Schiff jetzt verkauft werden, müssten Anleger mit Spitzensteuersatz demnach praktisch den gesamten Erlös an das Finanzamt überweisen – oder vielleicht sogar noch etwas mehr. (sl)

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