DCM: „Wir springen nicht auf den Wohnimmobilien-Zug“

Cash.: Wie sehen die sonstigen Planungen in Ihrem Stammbereich Immobilie aus?

Hermuth: Ich glaube, die Hauptaufgabe für jeden, der ein Fondshaus führt, lag in den letzten drei Jahren darin, die Gesamtkrise zu bewältigen. Das haben wir geschafft. Jetzt geht es darum, sukzessive wieder die Themen aufzunehmen. Ich werde mich sicher wieder mit diesem Kernbereich, an dem Herz und Erfahrung hängen, beschäftigen. Wir werden wieder deutsche Immobilien akquirieren. Ich kann aber ausschließen, dass wir auf den Zug der Wohnimmobilienfonds aufspringen.

Cash.: Warum hat DCM derzeit keinen deutschen Gewerbeimmobilienfonds im Vertrieb?

Hermuth: Unser Fokus liegt auch weiterhin auf deutschen Gewerbeimmobilienfonds. Einer der Gründe, weshalb wir in der letzten Zeit keinen neuen Deutschlandfonds gemacht haben ist, dass ich den Markt – so glaube ich – ziemlich gut kenne. Die wenigen hochwertigen Immobilien, die es mit entsprechend lang laufenden Mietverträgen in Deutschland gibt, werden inzwischen – auch seitens internationaler Investoren – wieder so stark nachgefragt, dass die Einkaufspreise nicht mehr fondsfähig sind. Wir haben bei „off-market-deals“ oder im kleinen Kreis mitgeboten, aber die Preise, die letztlich bezahlt wurden, bewegten sich zwischen dem 18- und dem 20-Fachen.

Cash.: Wie sehen Ihre Zahlen für  das erste Quartal 2010 aus? Dem VGF lagen diese offenbar nicht vor. Gibt es eine Positivtendenz nach dem schwierigen Jahr 2009?

Hermuth: Auf alle Fälle, was die Flugzeuge betrifft. Dort haben wir 25 Millionen US-Dollar seit Jahresanfang in einem Fonds platziert, im Schnitt fünf Millionen pro Monat. Das ist vernünftig. Grundsätzlich haben wir höhere Platzierungszahlen als im letzten Jahr. Allerdings kommen wir aus den Jahren 2005 und 2006 von ganz anderen Größenordnungen. Ich bin kein Freund davon, sich von Quartalszahlen treiben zu lassen, aber wenn es jetzt einen allgemeinen Konsens zu dieser Erhebung gibt, werden wir uns dem künftig nicht verschließen. Wichtig ist letztlich, dass wir die schwierigen Zeiten bewältigt und uns neu ausgerichtet haben. Anders als der Wettbewerb haben wir nicht 40 Prozent Personal abgebaut, sondern – im Gegenteil – neues Personal aufgebaut.

Cash.: Wie sieht Ihre Vertriebsstrategie aus?

Hermuth: Das Standbein freier Vertrieb ist wichtig und wird für uns auch weiterhin eine Rolle spielen, aber es gibt einen ganz klaren Schwerpunkt im Bankenbereich. Ein Teil des Erfolgs der letzten Monate liegt sicherlich auch darin begründet, dass wir uns dort deutlich breiter aufgestellt haben. Wir haben inzwischen viele Sparkassen, Raiffeisenbanken sowie die Postbank beispielsweise als Vertriebspartner für unseren Flugzeugfonds gewonnen. In solchen Zeiten die Vertriebsbasis erweitert zu haben, ist für uns ein großer Erfolg.

Interview: Thomas Eilrich

Foto: Gerhard Blank

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