Solarfonds: (Noch) des Anlegers liebstes Kind

In- und ausländische Solarofferten verzeichneten die höchsten Zuwachsraten im Jahr 2009 unter den Anlageklassen der geschlossenen Fonds. Doch die angekündigte Kürzung der Einspeisevergütung in Deutschland sorgt für Wirbel unter den Initiatoren.

sonnenfinsternis

Text: Andreas Friedemann

Gut 1,5 Milliarden Euro – so hoch war die Summe, die Initiatoren geschlossener Fonds mit Hilfe der Anleger im Jahr 2009 in erneuerbare Energien investieren wollten. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um rund 174 Prozent. Das platzierte Eigenkapitalvolumen hat sich binnen Jahresfrist auf über 547 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Der Löwenanteil von gut 80 Prozent entfiel auf Solarbeteiligungen, die damit zu den unangefochtenen Shooting-Stars der geschlossenen Fonds im vergangenen Jahr gehörten und in der Gunst der Anleger ganz oben standen.

Diese ließen sich von der weitgehenden Unabhängigkeit des Assets von der Konjunkturentwicklung und von den nach wie vor positiv besetzten Schlagworten „Nachhaltigkeit“ und „Erneuerbare Energien“ überzeugen. Gleiches gilt für die Argumentation der Einnahmesicherheit durch die staatlich garantierten Einspeisevergütungen in den Investitionsländern, durch die sich die Erträge aus der Fondsbeteiligung präziser kalkulieren lassen.

Platzierungsvolumen binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt

Die von Cash. im Januar 2010 befragten Emissionshäuser sind zuversichtlich, dass die Öko-Offerten auch in diesem Jahr von der Anlegergunst sogar noch deutlicher profitieren werden: Knapp 85 Prozent der Initiatoren gehen davon aus, dass das platzierte Eigenkapital im Jahr 2010 wachsen wird, der verbleibende Teil rechnet mit einem Eigenkapitalvolumen auf dem gleichen Niveau wie in 2009.

Unter den Initiatoren von Fotovoltaik-Offerten finden sich neben Häusern mit junger Emissionshistorie, die ausschließlich Solarfonds auflegen, auch etablierte Marktteilnehmer, die ihre Produktpalette erweitern – vor allem dann, wenn das Geschäft in anderen Bereichen zurückgegangen ist. HCI Capital hat unlängst seinen zweiten Solarfonds aufgelegt, Real I.S. und Commerz Real ziehen bald nach und die Initiatoren Nordcapital und Hesse Newman haben angekündigt, zeitnah in die Assetklasse einsteigen zu wollen.

Initiatoren zieht es in den sonnigen Süden

Zu den beliebtesten Investitionszielen der deutschen Emissionshäuser zählte bisher das sonnige Spanien, wo zum Ende des Jahres 2008 mit gut 2.600 MWp (Megawatt Peak) rund 44 Prozent der weltweiten Solarenergieleistung installiert war. Inzwischen hat die Regierung den jährlichen Zuwachs auf 500 MWp begrenzt und die Einspeisevergütung von 45,51 auf 32 Cent je eingespeister kWh (Kilowattstunde) gesenkt.

Durch Sonnenenergie erzeugter Strom wird innerhalb Europas in 17 weiteren Ländern mit unterschiedlichen Sätzen vergütet. In nahezu allen europäischen Staaten wird die Solarenergie darüber hinaus durch Investitionszuschüsse und Steuererleichterungen gefördert. Die dahinterstehenden Gesetze sind überall ähnlich. Sie verpflichten die nationalen Stromkonzerne, den Ökostrom abzunehmen und legen einen Vergütungssatz für die Einspeisung fest, der ab Inbetriebnahme der Anlage zwischen 20 und 25 Jahre gilt. Er dient als Ausgleich gegenüber dem günstigeren Strom aus den etablierten Quellen Kohle, Gas und Kernenergie.  Die Regelungen sehen zudem langfristig eine sukzessive Absenkung der Förderquoten vor. Dadurch sollen zum einen Anreize für die Betreiber geschaffen werden, den Wirkungsgrad ihrer Anlagen zu steigern, andererseits verfolgt der Gesetzgeber das Ziel der Netzparität, also der Preisangleichung zwischen Solarstrom und konventionell erzeugter Elektrizität.

Seite 2: Einspeisevergütung und preiswerte Solarmodule locken

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