„Wir wollen 100 Millionen Euro pro Jahr platzieren“

Cash.Online: Vielfach wird von einer Immobilienblase in China gesprochen. Besteht die Gefahr, dass diese bis dahin platzt?

Schmied: Einen einheitlichen Immobilienmarkt gibt es in China nicht. Dafür ist das Land zu groß. Die Entwicklung der lokalen Märkte ist sehr unterschiedlich. In den großen Metropolen der ersten Kategorie wie Peking oder Shanghai sind die Preise stark gestiegen und haben ein Niveau erreicht, das der Großteil der Menschen nicht mehr bezahlen kann, was auf eine Blasenbildung und entsprechende Risiken hindeutet. In den Städten der zweiten und dritten Kategorie ist die Preisentwicklung weitaus moderater. In Shenyang zum Beispiel werden Eigentumswohnungen derzeit für umgerechnet etwa 700 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das können sich viele Chinesen aus dem immer größer werdenden Mittelstand leisten. Wegen der niedrigen Grundstücks- und Baukosten rechnet sich ein solches Projekt auf diesem Preisniveau sehr gut. Zudem sind die Einkommen in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker gestiegen als die Preise für Wohnungen. Ich gehe davon aus, dass bei einem Quadratmeterpreis von 1.000 Euro ein ausgeglichenes Niveau zwischen Kaufkraft und Preis erreicht ist.

Cash.Online: Spielt Korruption eine Rolle?

Schmied: Nein! Es gibt zwar auch in China Korruption, aber in weit geringerem Ausmaß als von vielen vermutet. Bestechung und Bestechlichkeit werden in China extrem hart bestraft. Es ist ohne weiteres möglich, auch große Projekte ohne Korruption umzusetzen.

Cash.Online: Wie läuft die Platzierung des Fonds Nummer zwei?

Schmied: Für den ESI China 2 haben wir innerhalb von sechs Wochen nach dem Vertriebsstart etwa drei Millionen Euro platziert. Es könnte mehr sein.

Cash.Online: Das ist angesichts des Marktumfelds und des Themas doch ganz ordentlich.

Schmied: Unser Ziel ist, 100 Millionen Euro Eigenkapital pro Jahr zu akquirieren und jeweils mindestens drei Projekte in China parallel zu realisieren. Wann wir dieses Ziel erreichen, bleibt abzuwarten. Aber nur bei dieser Größenordnung rechnet sich für uns der hohe Aufwand, den wir durch unsere Organisation vor Ort betrieben. Zu den Kapitalgebern zählen auch drei Family Offices. Das hat für Privatanleger den Vorteil, dass sie in einem Boot mit professionellen Investoren sitzen und diese zudem eine zusätzliche Kontrolle der laufenden Geschäfte durchführen.

Cash.Online: Stehen die Projekte für den ESI China 2 bereits fest?

Schmied: Nein. Nach den Erfahrungen mit dem ersten Fonds haben wir beschlossen, nur noch Blind Pools anzubieten. Demnächst wird aber das Nachbargrundstück des Projektes des ESI China 1 in Shenjang versteigert werden. Möglicherweise wird der ESI China 2 sich dort engagieren, womit hinsichtlich der Planung und Umsetzung deutliche Kosteneinsparungen sowie weitere Synergieeffekte verbunden wären.

Interview: Stefan Löwer, Cash./G.U.B.

Fotos: Shutterstock, ESI

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