CFB-Fonds 130: Anleger stimmen Lösungs-vorschlag zu und wenden Insolvenz ab

Mit einer Mehrheit von 96 Prozent der vertretenen Stimmrechte haben die Anleger auf einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung am 19. Juli 2012 des von der Insolvenz bedrohten CFB-Fonds 130  dem Rettungsvorschlag zugestimmt, den die Fondsgeschäftsführung und der Initiator Commerz Real entwickelt hatten.

Das Objekt des CFB-Fonds 130
Das Objekt des CFB-Fonds 130

Das Lösungskonzept sieht vor, dass die Gesellschafter von ihrer Nachhaftung befreit werden weil das Emissionshaus Commerz Real die leerstehende Immobilie erwirbt und alle Verpflichtungen sowie das Kosten-, Vermietungs- und Veräußerungsrisiko übernimmt.

Wie der Initiator mitteilt, könnten ihre Ausschüttungen von rund 40 Prozent der Einlage behalten. Zudem sollen sie einen Besserungsschein erhalten, der ihnen im Falle einer Weiterveräußerung der Immobilie die Chance auf eine 60-prozentige Beteiligung am Mehrerlös gewährt.

Dieser setzte sich zusammen aus der Summe des Verkaufspreises und der bis zur Veräußerung erhaltenen Mietzahlungen abzüglich aller von der Commerz Real im Zusammenhang mit der Fondsimmobilie getragenen Kosten.

Seit dem Auszug des einzigen Mieters des Objekts – der Deutschen Börse – im März 2011 war es nicht gelungen, einen Nachmieter zu finden. Auf Grund der seither fehlenden Mieteinnahmen war die Fondsgesellschaft in eine wirtschaftlich angespannte Situation geraten. Anfang Juli 2012 stellten die die Prüfer der Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Die Überschuldung der Fondsgesellschaft fest. Dies hätte die Geschäftsführung dazu gezwungen, innerhalb von drei Wochen einen Insolvenzantrag über das Vermögen der Gesellschaft zu stellen.

„Bei Auflage des Fonds im Jahr 1999 schien es undenkbar, dass die Deutsche Börse ihren Firmensitz jemals an einen Standort außerhalb der Frankfurter Stadtgrenzen verlagern könnte“, sagt Michael Kohl, Geschäftsführer der Commerz Real Fonds Beteiligungsgesellschaft. „Gleichwohl haben wir seinerzeit im Emissionsprospekt ein solches Szenario nicht ausgeschlossen. Mit Bekanntwerden der Auszugspläne im Jahr 2008 wurden umfassende Anstrengungen unternommen, die Voraussetzungen für eine angemessene Anschlussnutzung zu schaffen. Wir sind jedoch zu der Erkenntnis gelangt, dass die erzielbare Miete auf absehbare Zeit nicht zur Deckung des Kapitaldienstes und Verbindlichkeiten ausreichen wird, zumal die Marktsituation zu einem stetig sinkenden Immobilienwert geführt hat.“

Er will „den Verkauf der Immobilie nun zügig umsetzen“ und im Zuge dessen die Fondsgesellschaft auflösen. Zugleich setzen wir unsere intensiven Bemühungen um eine Anschlussnutzung des Objekts unvermindert fort. Eine Neuvermietung ist wesentliche Voraussetzung für die angestrebte Weiterveräußerung der Immobilie“, betont Kohl.

Mit dem Erwerb der Immobilie durch eine Commerz Real-Gesellschaft erfolge unter Einbeziehung der vorhandenen Liquidität eine vollständige Ablösung der bestehenden Verbindlichkeiten. Die Finanzierung der neuen Gesellschaft solle zunächst in voller Höhe auf Eigenkapitalbasis umgesetzt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt könne in Abhängigkeit von den dann geltenden Marktkonditionen eine Anschlussfinanzierung mit einem Kapitaldienst zum Tragen kommen, der durch die geringeren Mieteinkünfte gedeckt ist, so die Mitteilung des Emissionshauses. (af)

Foto: Commerz Real

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