Flugzeugfonds: Über den Wolken wird es enger

Platzierungsverläufe der A 380-Fonds weniger dynamisch

Wie alle anderen Initiatoren räumt auch er ein, dass sich die Platzierungsverläufe der A 380-Fonds zäher gestalten als in den letzten zwei bis drei Jahren. Mit Haarrissen in den Tragflächen, Problemen mit den Treibstoffpumpen oder Triebwerksschäden bei einigen Vertretern dieses Typs habe das jedoch nichts zu tun.

„Der Hype bei den Anlegern ist einer Faszination für den A 380 gewichen“, begründet Fanslow und verweist wie die anderen A-380-Fondsanbieter auf die schwierige Absatzlage bei allen Finanzprodukten. Anders als in früheren Jahren gibt es seit geraumer Zeit keine Beteiligungsangebote an Mittelstreckenfliegern mehr, wie etwa Maschinen aus der A-320-Familie oder vom Typ Boeing 737.

Die Konkurrenz institutioneller Investoren aus aller Welt sei in diesem Segment mittlerweile sehr groß, heißt es aus den Emissionshäusern. „Versicherungskonzerne oder Leasinggesellschaften mit Hedgefonds im Hintergrund sind stark an diesen Typen interessiert. Ihre Strategie besteht darin, die Flugzeuge während der Haltedauer nicht vollständig zu entschulden, sondern sie schneller wieder zu veräußern, das unterscheidet sie von den Initiatoren“ berichtet Fanslow und ergänzt: „Zudem bieten diese Investoren den Airlines deutlich kürzere Leasinglaufzeiten, also Vertragsverpflichtungen, zu günstigeren Konditionen anbieten, weil sie keine Weichkostenbelastungen haben.“

Daher kämen die Publikumsfondsanbieter eher bei den sogenannten „wide bodies“, also Großraumfliegern der A330-Familie oder dem Dreamliner 787 von Boeing zum Zug.

Kürzere Leasinglaufzeiten bedeuten zudem, dass häufiger ein „Nachmieter“ akquiriert werden muss. Dadurch steigt der Remarketing-Aufwand, vor allem aber auch das Risiko von Stillstandszeiten der Flugzeuge, in denen die Fondsgesellschaft keine Einnahmen erzielt.

Währungskongruente Leasingrate

Einen unkündbaren Erstleasingvertrag von zehn Jahren konnten dagegen die Initiatoren KGAL aus Grünwald und HEH mit den Fluggesellschaften aushandeln, die jeweils nur Regionalflugzeuge einsetzen.

Bei dem Objekt des Flugzeugfonds Sky Class 57 aus dem Emissionshaus KGAL handelt es sich um einen der weit verbreiteten Regionalflieger des Typs Embraer 195 LR, der maximal 120 Passagiere nebst Gepäck bis zu 3.500 Kilometer weit transportieren kann. Die Maschine wurde bereits im April 2009 ausgeliefert. Im Juli letzten Jahres hat die Fondsgesellschaft das Flugzeug für rund 29 Millionen US-Dollar übernommen und für die üblichen zehn Jahre für knapp 193.000 Euro monatlich – ebenfalls mit einem US-Dollar-Anteil zur währungskongruenten Darlehenstilgung – an die Fluglinie Air Europa wieder vermietet.

Das Unternehmen gehört zum spanischen Touristikkonzern Globalia und hatte unter den Turbulenzen im Flugverkehr der letzten drei Jahre zu leiden. Air Europa sei bisher jedoch allen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen. Dennoch haben die Grünwalder den Spaniern eine Sicherheitsleistung von über 1,1 Millionen US-Dollar abgetrotzt.

Seite 6: Flugzeugfonds: Krisenresistente Regionalflieger

1 2 3 4 5 6 7Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments