Teil II: Frischer Wind und große Erwartungen

Junge Emissionshäuser lassen sich von der Absatzflaute auf dem Markt der geschlossenen Fonds nicht abschrecken. Mit ihren Konzepten wollen sie sowohl in etablierten als auch in neuen Segmenten für frischen Wind sorgen.

Mareen Schneider, Grasshopper Investments
Mareen Schneider, Grasshopper Investments

Auch wenn es gerade für die kleinen Emissionshäuser eine große Herausforderung ist: Sie entscheiden sich für Publikumsfonds und nehmen den Aufwand der Prospektierung in Kauf, die der Gesetzgeber einfordert, um die Produkte so transparent wie möglich zu machen.

Transparenz haben sich auch Carsten Dujesiefken und Richard Focken auf die Fahnen geschrieben, die im Frühjahr 2012 das Emissionshaus Pure Blue in Hamburg gegründet haben. „Dazu gehört für uns, auf Wunsch interessierten Anlegern und der Öffentlichkeit unsere Bücher offen zu legen und Einsicht in unsere Kostenstrukturen, Einnahmen und eventuelle Gewinne zu geben“ sagt Focken. „Mit unserem Geschäftsmodell möchten wir eine Antwort geben auf das zunehmend ausgeprägte Gefühl aller Marktteilnehmer, dass viele Fragen und Herausforderungen unserer Zeit nicht mit alten Modellen oder einem „Weiter so“ zu bewältigen sind“ betont Focken.

Das Geschäftsführer-Duo verfügt über lange Erfahrung mit der Konzeption und dem Vertrieb geschlossener Fonds. Pure Blue soll als Alternative zu den etablierten Emissionshäuser positioniert werden. Mit ihren Beteiligungsangeboten wollen die Hanseaten nach eigenem Bekunden Anleger ansprechen, die „eine ernsthafte Alternative zur rücksichtslosen Gewinnorientierung suchen, ohne auf Rendite zu verzichten“. „Mit unseren Produkten geben wir Investments über den klassischen Renditeansatz hinaus einen konkreten Sinn. Nicht nur die Gewinnmaximierung steht dabei im Vordergrund, sondern auch, wie diese erreicht wird. Nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg kann nicht auf Kosten anderer, sondern nur durch Gemeinsamkeit und wechselseitige Rücksichtnahme erzielt werden“, ist Dujesiefken überzeugt und seiner Zeit wohl voraus.

„Die Kunden von heute wollen von ihrem Berater beispielsweise wissen, welche Auswirkungen das Investment auf die Umwelt, die Menschen und das soziale Gefüge vor Ort hat. Sie fragen, wann und wie viel Geld die Beteiligten mit diesem Angebot verdienen. Die Zahl dieser Anleger steigt“, meint der Pure-Blue-Chef, der sich für Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern engagiert. Diese und weitere Überlegungen seien in das Konzept des Erstlingswerks Pure Forest I eingeflossen, der in eine bestehende Teakplantage in Panama investieren will. Das forstwirtschaftliche Know-how soll das Bonner Unternehmen Forest Finance beisteuern, das bereits mehrere ökologische Forstprojekte in den Tropen als Direktinvestment angeboten hat und eine Niederlassung am Standort unterhält. Nach der Teakbaumernte soll die Fläche in einen Mischwald umgewandelt werden.

Initiatoren

Der Prospekt des eigenkapitalbasierten Waldfonds lag zum Redaktionsschluss bereits der BaFin vor und wird voraussichtlich im Juli 2012 auf den Markt kommen. Bis zum Jahresende will Pure Blue das geplante Volumen von 7,8 Millionen Euro bei den ethisch denkenden Anlegern platziert haben, die sich ab 5.000 Euro plus fünf Prozent Agio beteiligen können. Bis zum Ende der geplanten Fondslaufzeit im Jahr 2026 sollen die Anleger einen Gesamtmittelrückfluss in Höhe von 271 Prozent der Einlage erhalten.

Seite 2: Nischenmärkte haben bei den Newcomern Konjunktur

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