Zweitmarkt: Regulierungsbedingt konsolidiert

Im Hinblick auf die geänderte Gesetzeslage haben sich die Münchener entschieden, keine eigene KWG-Lizenz zu beantragen, sondern den Geschäftsbereich mit Wirkung zum 1. Juni 2012 über die Fondsbörse Deutschland in Hamburg abzuwickeln. „Die Schwankungsbreite bei den jährlichen Umsätzen war ziemlich groß, durchschnittlich haben wir rund zehn Millionen Euro Nominalkapital pro Jahr abgewickelt. Die Kooperationsvereinbarung mit der Fondsbörse Deutschland sieht vor, dass wir von dem Plattformbetreiber eine kleine Vergütung für jeden gehandelten Conti-Fondsanteil bekommen. Die Marke Conti Zweitmarkt ganz zu verkaufen, war und ist nicht geplant“, erläutert Lewark.

Einen Schritt weiter geht das Emissionshaus Nordcapital: Die Hamburger hatten im Jahr 2003 beschlossen, in das Zweitmarktgeschäft einzusteigen und zu diesem Zweck die DSM Deutsche Sekundärmarkt GmbH als Tochtergesellschaft gegründet, die im Jahr 2004 ihre Arbeit aufnahm. Die Plattform war offen für alle Marktsegmente und Anbieter und entwickelte sich unter der Leitung von Philipp Jörss neben der Fondsbörse Deutschland und der DZAG mit Blick auf das gehandelte Nominalkapital zu einer der führenden Zweitmarktplattformen.

„Traditionell waren bei uns Schiffsbeteiligungen das stärkste Segment. Im ersten Halbjahr 2012 ist nicht nur die Anzahl der Transaktionen stark zurückgegangen, das durchschnittliche Kursniveau auf unserer Plattform sank auf rund 40 Prozent. Das ist etwa die Hälfte dessen, was wir vor zwei Jahren verzeichnen konnten. Das gehandelte Nominalvolumen ging auf knapp zehn Millionen Euro zurück. Die aktuelle Marktsituation und die anstehende Regulierung haben dazu geführt, dass wir unsere Aktivitäten kritisch hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt haben. Nach Abwägung vieler Aspekte haben wir uns entschieden, die Aktivitäten der DSM zum 1. Oktober an die Fondsbörse Deutschland zu veräußern“, sagt Jörss, der seine verbliebenen beiden Mitarbeiter dorthin wechseln lässt, um eine Kontinuität in der Kundenansprache zu gewährleisten. Er selbst nimmt neue Aufgaben in der Nordcapital-Gruppe wahr.

Nordcapital-Chef Felix von Buchwaldt

„Unter dem Dach der Börsen Hamburg-Hannover-München besteht ein regulierter Handelsplatz, der veräußerungswilligen Anlegern einen liquiden Markt mit guten Verkaufsmöglichkeiten bietet“, begründet Nordcapital-CEO Felix von Buchwaldt die Entscheidung für die Fondsbörse Deutschland. „Die Nordcapital-Gruppe steht der Regulierung positiv gegenüber und unterstützt im Sinne der Anleger die Entwicklung hin zu einem großen und transparenten Handelsplatz“, erklärt von Buchwaldt.

Allen anderen Schiffsfonds-Initiatoren macht das anhaltend niedrige Kursniveau von durchschnittlich 30 Prozent ebenfalls zu schaffen. Während Gebab in Meerbusch seinen Sekundärmarkthandel ebenfalls an die Fondsbörse Deutschland ausgelagert hat, haben die Emissionshäuser Hamburgische Seehandlung und Hansa Hamburg Shipping ihre Zweitmarkt-Aktivitäten seit Anfang Juni 2012 eingestellt und verweisen auf die DZAG.

Seite 3: Das Jahr 2013 wird Klarheit bringen

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