Rosinen, Zitronen und viel Neuland

Bereits diese wenigen aussagekräftigen Fakten deuten an, dass sich aus der Auflösung diverser deutscher Immobilienpublikumsfonds zwar kein grundsätzliches Problem für den europäischen Immobilienmarkt im Ganzen, aber eindeutig für bestimmte Teilsegmente ergibt. Die Frage steht im Raum inwiefern sich die Fondsverkäufe auf bestimmte geographische Regionen konzentrieren, auf welche Größenklassen von Immobilien sich die Desinvestitionen beziehen und ob es sich bei im Hinblick auf ihren Mikrostandort, ihre Vermietungssituation und ihr Alter eher um grundsätzlich fungible Core oder um sogenannten „Zitronen“ handelt.

Allgemeine Markteffekte durch die Auflösung der Publikumsfonds

Auf Basis der Ausführungen kann grundsätzlich festgestellt werden, dass

– die Verkaufswelle derjenigen elf offenen Publikumsfonds, die sich im Prozess der Auflösung befinden, nur wenige Märkte in Europa negativ treffen wird,

– sich aufgrund des geringen Anteils an „Rosinen“-Immobilien in den Portfolien der offenen Fonds aber auch nur in einer begrenzten Zahl von Standorten Chancen aus der Veräußerung für Neueinsteiger ergeben, zumal die Fonds viele ihrer besten Objekte bereits in den letzten Jahren verkauft haben dürften,

– sich für opportunistische Investoren mit lokalen Markt- und Asset Management-Kenntnissen in den Regionalzentren diverser Länder attraktive Möglichkeiten zur Generierung von Wertschöpfung ergeben könnten, da die offenen Fonds hier offensichtlich das Potenzial der Immobilien nicht ausschöpfen konnten,

– sich zwei Drittel des Wertes der verbliebenen Büroobjekte der Fonds auf Immobilien in der Größenordnung ab 60 Millionen Euro beziehen, in vielen Ländern (Deutschland, Benelux) aber auch verstärkt kleinere Gebäude auf den Markt kommen, insbesondere in den Regionalzentren,

– die Fondsimmobilien im Vergleich zum Markt ein relativ hohes Leerstandsproblem haben,

– sich mehr als ein Drittel der Objekte in Cityrand- oder Peripherielagen befindet, die als problembehaftet einzuschätzen sind und für die sich daher nicht so leicht Abnehmer für die Fondsimmobilien finden werden.

Seite 3: Regionale Differenzierung: Einzelstandortbetrachtung erforderlich

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