Baufinanzierung: Großes Marktpotenzial für qualifizierte Berater

Wer nach Baufinanzierung sucht, hat die Auswahl unter zahlreichen Produktgebern. Dazu gehören traditionell Großbanken und Versicherer. Allerdings bietet sich für spezialisierte Vermittler ebenfalls ein großes Marktpotential.

Neben den Bankfilialen entfällt auch ein immer größerer Anteil des Geschäfts auf Baufinanzierungsbroker und unabhängige Vermittler. „Das Internet verändert den Baufi-Markt immer stärker. Der Trend zu Baufi-Portalen ist durch die weitere Digitalisierung der Plattformen unverkennbar“, kommentiert Professor Dr. Klaus Fleischer vom Bereich Bankwirtschaft der Hochschule München.

Der Anteil des Baufi-Volumens, der über unabhängige Vermittler abgeschlossen wird, ist deutlich gestiegen. Eine exakte Statistik gibt es allerdings nicht.

„Wegen Doppelzählungen in den Vermittlerketten fällt eine Zuordnung schwer“, erläutert Fleischer. „Als Ausgangspunkt kann aber das Volumen des Europace-Marktplatzes mit rund 15 Prozent (29 Millarden Euro) am Gesamtvolumen privater Baufinanzierungen herangezogen werden.“

Hinzugerechnet werden müssten ferner noch die Anteile von Vermittlern außerhalb dieser Plattform. „Ich gehe davon aus, dass wesentliche Anteile beispielsweise von den Vermittlern von Interhyp, ING Diba, Geld- Spezialist, Planethome und anderen noch hinzukommen. Meine Schätzung ist deshalb circa 20 bis 25 Prozent Anteil von Vermittlern insgesamt im Jahr 2012. Die Tendenz ist steigend und meine Prognose lautet nach wie vor: Für 2020 wird der Anteil knapp unter 50 Prozent liegen“, führt Fleischer aus.

Internet schafft nie dagewesene Transparenz

Befeuert wird dieser Trend nach Ansicht von Fleischer durch die weitere Entwicklung des Internets, die eine zuvor nicht dagewesene Transparenz schafft. „Der Trend zur Digitalisierung des Baufi-Marktes wird durch ein höheres Servicangebot in Breite und Tiefe einschließlich der Verwendung von Bausteinen des Web 2.0/3.0 beschleunigt. Dazu gehören etwa Bewertungsportale, in denen Kunden ihre Erfahrungen mit Anbietern mittels Score bewerten und deren Ergebnisse in ,Rennlisten‘ zugänglich gemacht werden“, erläutert er.

So konnte beispielsweise das Baufinanzierungsvergleichsportal von Immobilienscout24 innerhalb kurzer Zeit die Marke von einer Million Besuchern pro Monat überschreiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist nach Ansicht von Andreas Pflegshoerl, Leiter Sales Management bei ING Diba, die Schnelligkeit. „Da aufgrund des Bieterwettbewerbs in den großen Städten Immobilienfinanzierungen oft schnell abgewickelt werden müssen, ist es zudem wichtig, für Baufinanzierungsmakler gut funktionierende Prozesse mit einer schnellen Finanzierungszusage zur Verfügung zu stellen“, erläutert er.

„Die Anschlussfinanzierung ist ein Einfallstor für den freien Finanzdienstleister, das Thema drei bis fünf Jahre im Voraus beim Kunden anzusprechen. Es ist keine Schwierigkeit mehr, Anbieter zu finden, die sechzig Monate im Voraus ein Forward-Darlehen anbieten. Die Chancen, die darin liegen, sollten den Beratern noch stärker bewusst werden“, betont Michael Neumann, Geschäftsführer der Hypoport-Tochter Qualitypool.

Hausbanken auch in Zukunft starke Position

Aber auch die Hausbanken werden nach Einschätzung von Fleischer eine starke Position behalten, sofern sie sich auf den Wettbewerb einstellen. „Es wird immer einen konstant hohen Anteil von Beratung in der Filiale vor Ort geben. Er dürfte sich mittelfristig um 50 Prozent einpendeln. Gewinner sind flexible, schlanke Einheiten, die Kostenvorteile bieten und qualifizierte Beratung bei Bedarf stemmen können. Gut positioniert haben sich unter anderen die BB-Bank und die PSD-Banken, die stark regional aufschlagen können. Aber auch die Deutsche Bank, die entsprechend ihrem Geschäftsmodell unter anderem durch eine starke Einbindung des Vermittlergeschäfts wächst“, sagt Fleischer.

Seite zwei: Marktpotential für speziell qualifizierte Berater

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