Büromärkte bleiben dynamisch

Die Büromieten in Deutschland steigen weiter. Während sich die Märkte der Metropolen weniger dynamisch als im Vorjahr entwickeln, klettern die Mieten in kleineren Großstädten am schnellsten. Das geht aus der IVD-Preisdatensammlung hervor.

Manche Vermieter konnten in 2015 aufatmen: Der Leerstand von Büroimmobilien sank in vielen europäischen Städten deutlich.
Sinkender Leerstand und steigende Mieten; die dynamische Entwicklung der Büromärkte setzt sich fort.

Der deutsche Büromarkt zeigt sich auf breiter Front äußerst solide. Die Schwerpunkt-Büromieten seien 2016 im Deutschland-Schnitt in allen Städteklassen und in allen Nutzungskategorien gestiegen. Das Mietwachstum habe sich sogar noch beschleunigt.

Unter den Metropolen sind die Büromieten in Berlin am stärksten gestiegen. München weist nach wie vor das mit Abstand höchste Mietniveau auf. Das sind die Ergebnisse des aktuellen IVD-Gewerbe-Preisspiegels 2016/2017, der auf der IVD-Preisdatensammlung von rund 350 Städten und Gemeinden basiert. Die Daten wurden im zweiten und dritten Quartal des Jahres 2016 erhoben.

Die Schwerpunktmiete wird aus der Mietpreisspanne des Marktes gebildet, stellt aber nicht das rechnerische Mittel der Preisspanne dar. Die Gewichtung des Preises innerhalb der Spanne erfolgt einerseits durch die Marktberichterstatter des IVD vor Ort und andererseits durch die Zusammenführung mehrerer Preise innerhalb des gleichen Angebotes.

Beschäftigungsaufbau treibt Mietpreise

Mit 1,8 Prozent würden Büroflächen mit einfacher Ausstattung im Bundesdurchschnitt den stärksten Anstieg verzeichnen (Vorjahr: 0,9 Prozent), gefolgt von 1,7 Prozent bei Büros mit gutem Nutzungswert (Vorjahr: 1,5 Prozent). Büros mit normalem Nutzungswert weisen laut IVD im Bundesdurchschnitt seit 2014 einen gleichmäßigen Mietenanstieg von knapp 1,6 Prozent auf.

„Die gestiegenen Büromieten sind Ausdruck einer konstant steigenden Büronachfrage in Deutschland. Die erhöhte Nachfrage fußt auf einem soliden Beschäftigungsaufbau“, kommentiert Jürgen Michael Schick, Präsident des IVD.

Nachholeffekte in Klein- und Mittelstädten

In Klein- und Mittelstädten mit weniger als 100.000 Einwohnern seien im Jahr 2016 Mietanstiege von 1,6 Prozent bis 2,9 Prozent zu beobachten. Der Fachkräftemangel hätte in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich Unternehmen anderen Standorten zuwenden. Besonders die Mieten bei Büros mit einfachem Nutzungswert seien daher gesunken.

„Jetzt ist wieder Bewegung auf den klein- und mittelstädtischen Büromärkten zu spüren. Nach Jahren des Mietrückgangs finden Nachholeffekte statt. Die gestiegene Büronachfrage infolge des Beschäftigungsaufbaus in Deutschland hat nun auch die Fläche erreicht“, sagt Schick.

Preisanstieg in Metropolen verlangsamt

In den deutschen Metropolen (Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern) würden sich Büros mit mittlerem Nutzungswert weniger stark verteuern als noch im Vorjahr. Normal ausgestattete Büros seien um 1,6 Prozent teurer geworden, im Vorjahr habe der Anstieg der Nettokaltmieten noch bei 3,4 Prozent gelegen.

Bei Büros mit einfachem Nutzungswert sei die Dynamik in den Metropolen im Vergleich zum Vorjahr noch deutlicher zurückgegangen. Der Mietenanstieg lag 2016 laut IVD bei lediglich 0,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 3,9 Prozent.

In kleineren Großstädten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern sei die Nachfrage nach Büroflächen hingegen stärker angestiegen als im Vorjahr. Mieten von Büros mit mittlerem Nutzungswert hätten sich um vier Prozent verteuert. „Wir sehen in manchen Fällen eine Verlagerung der Nachfrage von Metropolen in umliegende, kleinere Städte“, so Schick.

München teuer, Berlin dynamisch

Mit einer von den IVD-Marktberichterstattern berichteten Schwerpunktmiete von 22,50 Euro pro Quadratmeter (mittlerer Nutzungswert) weist München auch im aktuellen Berichtszeitraum das mit Abstand höchste Mietniveau unter den deutschen Büromärkten auf. Seit nunmehr zehn Jahren koppeln sich die Schwerpunktmieten der bayerischen Landeshauptstadt von den Büromieten anderer Großstädte ab.

„Nach wie vor ist der Münchner Büromarkt von einem Nachfrageüberhang geprägt, insbesondere in den zentralen Innenstadtlagen. Expansionswillige Unternehmen mit Sitz im Zentrum weichen daher zunehmend auf Standorte in der Peripherie aus“, sagt Schick.

Im Metropolen-Vergleich seien die Schwerpunktmieten 2016 mit 4,5 Prozent in Berlin am stärksten gestiegen, gefolgt von Düsseldorf mit vier Prozent. Die Zahl der Beschäftigten ist in Berlin mit einem Plus von 24 Prozent zwischen 2005 und 2015 stärker gestiegen als in Central London. (kl)

Foto: Shutterstock

 

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