Engel & Völkers Immobilienranking: Ostdeutsche Märkte holen auf

Die Immobilienmärkte in Ostdeutschland nehmen Fahrt auf. Der Markt für Anlageimmobilien in Leipzig erreicht im gesamtdeutschen Vergleich den dritten Platz. Das geht aus einem Ranking von Engel & Völkers hervor.

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Altes Rathaus in der Leipziger Innenstadt: Leipzig verzeichnet mit 33 Prozent das stärkste Wachstum der Preise von Anlageimmobilien.

Berlin ist bei Zinshaus-Investoren nachgefragt wie nie zuvor. Aber auch die anderen Städte in der Region Ost werden beliebter. Engel & Völkers berichtet von steigenden Zuzugszahlen, anziehender Beschäftigung und kontinuierlich wachsender Kaufkraft.

Die neue Attraktivität hat jedoch ihren Preis. Die Kosten für Wohn- und Geschäftshäuser ziehen an. Dennoch lassen sich aufgrund parallel steigender Mieten in den ostdeutschen Groß- und Mittelstädten noch vergleichsweise hohe Renditen erzielen.

Berlin

Die deutsche Hauptstadt nimmt eine Ausnahmestellung im Ranking ein. In Berlin ist die Bevölkerung laut Engel & Völkers in den vergangenen vier Jahren um fast sechs Prozent gestiegen. Seit 2012 habe die Kaufkraft ebenfalls um über neun Prozent zugenommen. Beides spiegele sich im zunehmenden Preisniveau wider, das im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten immer noch gering sei.

In der Region Ost verzeichne Berlin mit einem Anstieg von durchschnittlich neun Prozent die stärkste Entwicklung der Angebotsmieten im vergangenen Jahr. Auch das Transaktionsvolumen sei nochmals gestiegen und erziele mit mehr als 4,2 Milliarden Euro ein Rekordergebnis.

Leipzig und Dresden

Leipzig verzeichne in der Region Ost mit 33 Prozent das stärkste Wachstum der Angebotspreise für Anlageimmobilien. Mit durchschnittlich 1.415 Euro pro Quadratmeter liege die Metropole im Vergleich zu anderen B-Standorten aber noch auf einem niedrigen Niveau. In den zurückliegenden vier Jahren ist die Bevölkerung um fast zehn Prozent gewachsen.

Auch die durchschnittliche Angebotsmiete von derzeit 6,34 Euro pro Quadratmeter zieht laut Engel & Völkers nach und ist im Vergleich zum Vorjahr bereits um sechs Prozent gestiegen.

Dresden verfüge seit geraumer Zeit über ein relativ hohes Mietniveau, wobei das Preisniveau dennoch günstig sei. Mit einem Zuwachs der Bevölkerung um fünf Prozent seit dem Jahr 2012 und einem Anstieg der Kaufkraft von über neun Prozent seien die Renditeaussichten weiterhin positiv.

Potsdam und Brandenburg an der Havel

Als Landeshauptstadt mit Nähe zu Berlin weise Potsdam in der Region Ost die höchsten durchschnittlichen Angebotspreise sowie den zweithöchsten Anstieg des Transaktionsvolumens auf. Das dortige Preisniveau werde durch das ebenfalls hohe Mietniveau relativiert.

Beliebteste Wohnstandorte seien vor allem die sehr guten Lagen in Babelsberg und in der Innenstadt, in denen die höchsten Mieten gezahlt würden. Diese entwickeln sich nach Angaben von Engels & Völkers derzeit überdurchschnittlich stark.

Als kleinste Stadt in der Region Ost profitiere Brandenburg von Interessenten aus Berlin und aus Potsdam, die den angespannten Märkten ausweichen würden. Der Standort zeichne sich durch das geringste Preisniveau und Transaktionsvolumen aus, aber auch durch eine positive Entwicklung der Angebotsmieten (plus sechs Prozent).

Halle und Chemnitz

Die dynamische Nachfrage in Leipzig mache sich auch im erhöhten Interesse in Halle bemerkbar. Chancenorientierte Anleger finden dort laut Engel & Völkers interessante Preise für Zinshäuser bei leicht steigenden Mieten. Das Transaktionsvolumen sei nach dem starken Vorjahr rückläufig.

Durch einen tief greifenden Strukturwandel besinne sich Chemnitz auf seine alten Stärken und entwickele sich zunehmend zu einem Technologiestandort. Die positive Entwicklung zeige auch ein Bevölkerungszuwachs von über drei Prozent gegenüber 2011.

Darüber hinaus habe sich die Kaufkraft um über zehn Prozent im Vergleich zu 2012 erhöht. Somit positioniere sich Chemnitz im ostdeutschen Vergleich mit einer durchschnittlichen Kaufkraft von 19.424 Euro unmittelbar hinter den Großstädten Potsdam, Berlin und Dresden. Die zunehmende Investorennachfrage spiegele sich deutlich im Anstieg der Transaktionszahlen wider.

Rostock

Rostock sei geprägt von einem volatilen Transaktionsvolumen, das ebenso rückläufig sei wie die Anzahl der gehandelten Objekte. Die verhältnismäßig hohen Angebotspreise seien durch eine Vielzahl an Angeboten in den besten Rostocker Lagen (Warnemünde, Hansaviertel, Vorstadt, Stadtmitte) zu erklären und ließen eine Zunahme des Volumens im Jahr 2016 erwarten. In einfachen und mittleren Lagen lasse sich auch auf einem günstigeren Niveau investieren. (kl)

Foto: Shutterstock

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