Wohnungssuche: Erfolg durch Unehrlichkeit?

Ein Großteil der Deutschen würde lügen, um die Traumwohnung zu bekommen. Zu diesem Ergebnis ist eine Umfrage des Forsa-Instituts genommen. Untersucht wurde auch, welche Mieter am häufigsten die Unwahrheit sagen und bei welchen Themen.

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Um die Chance auf die Wunschwohnung zu erhöhen, würden über 50 Prozent der Deutschen unehrlich sein.

Mehr als die Hälfte aller Mieter ist bereit, seinen Makler oder Vermieter anzulügen, um die gewünschte Wohnung zu bekommen. Unehrlichkeit gilt als die erfolgsversprechende Taktik. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Mietkautionsversicherers Meinemietkaution.

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut hat für die Umfrage 1.018 Mieter zwischen 18 und 69 Jahren befragt. 53 Prozent der Befragten gaben dabei an, sich vorstellen zu können, nicht ganz ehrlich zu sein, um ihre Chance auf die Traumimmobilie zu erhöhen. Acht Prozent von ihnen habe in der Vergangenheit tatsächlich schon eine Notlüge verwendet.

Mehr Lügen bei Haustieren als finanzieller Situation

Die falschen Aussagen würden in 30 Prozent der Fälle Haustiere betreffen, an zweiter Stelle mit 28 Prozent der Angaben seien falsche Aussagen zur finanziellen Situation. Auf unehrliche Antworten müssten sich Vermieter auch bei der Frage nach der geplanten Mietdauer einstellen, die mit 16 Prozent der Angaben auf Platz drei liegt.

Wohnungssuchende würden ebenso bei Auskünften zu Hobbys (13 Prozent) sowie zum Familienstand (zehn Prozent) lügen. Das Thema „Rauchen“ spiele hingegen kaum eine Rolle. Obwohl Auseinandersetzungen mit rauchenden Mietern immer wieder vor Gericht enden, belege Rauchen als Schummel-Thema mit fünf Prozent einen der hinteren Plätze. Geht es um Kinder und das Beschäftigungsverhältnis, seien Wohnungssuchende nur in den seltensten Fällen unehrlich (jeweils drei Prozent). Mehrfachnennungen waren möglich.

Frauen ehrlicher als Männer

Während 57 Prozent der Männer die Unwahrheit in Betracht ziehen würden, um den Zuschlag zum Wunschobjekt zu erhalten, tun dies laut Forsa nur 49 Prozent der Frauen. Gruppiert nach Alter, seien vor allem die jüngsten Befragten zwischen 18 und 29 Jahren bereit, zu lügen (65 Prozent). Bei Mietern zwischen 30 und 69 Jahren würden 50 Prozent für eine Zusage unehrlich sein.

Auch die subjektive Einschätzung des Mietwohnungsmarktes beeinflusst laut Forsa die Ehrlichkeit: Die große Mehrheit der Befragten (74 Prozent) beurteilt den Markt für Mietwohnungen als – zumindest leicht – angespannt, diese Gruppe ist deutlich bereiter, ihre Aussagen zu beschönigen, als Mieter, die die Marktlage als entspannt oder ausgewogen betrachten (57 versus 46 Prozent).

Zuwendungen und höhere Zahlungen

18 Prozent der Befragten könnten sich zudem vorstellen, dem Makler oder Vermieter etwas zuzuwenden oder haben es sogar bereits getan. Von den Mietern, die schon einmal einen Zuwendungsversuch unternommen haben, habe sich mehr als jeder Dritte (36 Prozent) erhofft, die Zusage in Form höherer Mietzahlungen erkaufen zu können.

Knapp Drittel (31 Prozent) habe angeboten, kostenfrei Handwerkstätigkeiten zu übernehmen. Jeder Fünfte (21 Prozent) zahle freiwillig eine höhere oder überhaupt eine Provision und 14 Prozent seien bereit, die Kautionssumme zu erhöhen beziehungsweise freiwillig eine Kaution zu zahlen. Ebenso viele (14 Prozent) probierten es laut Forsa mit Geschenken. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich. (kl)

Foto: Shutterstock

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