Einzelhandel: Retailer setzen auf kleinere Flächen

Aufgrund der hohen Mieten an den deutschen Top-Standorten setzen viele in- und ausländische Labels nach Angaben von BNP Paribas Real Estate auf kleinere Verkaufsflächen. Deutschland sei jedoch nach wie vor für viele Marken aufgrund der positiven Rahmenbedingungen einer der wichtigsten Ziel- und Expansionsmärkte.

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41 Prozent der Mietabschlüsse internationaler Retailer in Deutschland entfielen auf die Metropolen.

Indizien für die gute Grundstimmung seien unter anderem das starke GfK-Konsumklima zum Jahresstart (10,8 Punkte) sowie der für 2018 prognostizierte überdurchschnittliche GfK-Einzelhandelsumsatz von 419,7 Milliarden Euro.

„Insgesamt liegt das Ergebnis des Flächenumsatzes in deutschen Cities 2017 mit rund 660.000 Quadratmetern zwar elf Prozent unter dem Vorjahreswert, die Zahl der Vermietungen und Eröffnungen ist mit über 1.300 – das entspricht minus vier Prozent – jedoch nur leicht zurückgegangen und spricht für eine nach wie vor hohe Dynamik in Citylagen“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate Deutschland und Head of Retail Services. „Zurückzuführen ist die auch im langjährigen Vergleich moderate Umsatzbilanz in erster Linie auf die durchschnittliche Größe pro Vermietung, die seit 2014 um ein Drittel auf 500 Quadratmeter gesunken ist. Gut 44 Prozent der Abschlüsse haben sogar eine Gesamtfläche von höchstens 200 Quadratmetern.“

Drei Viertel des Umsatzes außerhalb der Metropolen

Gemessen am fünfjährigen Durchschnittswert sowie auch aktuell werde jeder vierte Quadratmeter des Flächenumsatzes an den Top-Ten-Standorten generiert.

Spitze seien die größten Standorte insbesondere beim Anteil ausländischer Labels: Gerade in diesen Städten fassten internationale Retailer bevorzugt in Deutschland Fuß oder nutzten sie, um auf sich aufmerksam zu machen. Somit seien sie für nennenswerte 41 Prozent der Abschlüsse in dieser Kategorie verantwortlich.

Einen Anteil von 16 Prozent des Volumens tragen laut BNP Paribas B-Städte bei. Das Gros des Umsatzes machten allerdings die sonstigen Städte aus (58 Prozent). Dazu zähle beispielsweise Bielefeld, wo mit dem ECE-Center „Loom Bielefeld“ eine der wenigen 2017 eröffneten innerstädtischen Malls an den Start ging.

Viel Dynamik in Köln, Düsseldorf und München

Dass die hohe Mietbelastung in den großen Standorten für viele Retailer nur schwer darstellbar sei und zunehmend zu Flächenoptimierungen führe, werde in der Analyse der Top-10-Standorte deutlich.

Als Konsequenz ist der Flächenumsatz laut BNP Paribas in den wichtigsten Metropolen wesentlich stärker zurückgegangen (minus 24 Prozent) als die Anzahl der Vermietungen (minus 13 Prozent). Nichtsdestotrotz hätten vier Städte Umsatzsteigerungen verzeichnen können: Dazu zählten München (plus 69 Prozent), die NRW-Standorte Düsseldorf (plus 28 Prozent) und Köln (plus 26 Prozent) sowie Nürnberg (plus 17 Prozent).

Die mit Abstand meisten Abschlüsse (rund 100) entfallen laut BNP Paribas wie in den vergangenen Jahren auf Berlin, und auch Hamburg habe mit über 60 Deals ein bemerkenswertes Resultat erzielt. (bk)

Foto: Engel & Völkers

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